Winterswing statt Winterblues
Die Malerin Maria Härle hat mit ihrem Arboretum Park Härle ein Museum für Gartenatmosphären hinterlassen, das sogar im Winter für gute Stimmung sorgt.
Es ist Winter, es ist kalt und dunkel. Da ist alles, was die Tage heller und fröhlicher macht, mehr als willkommen. Das scheint auch bei der Malerin Maria Härle so gewesen zu sein. Und weil sie nicht nur Künstlerin, sondern auch eine ausgewiesene Pflanzenkennerin war, hat sie im Park der einstigen Sommerresidenz der Familie Härle in Bonn-Oberkassel nicht nur Bäume und Sträucher, sondern Stimmungen gepflanzt.
Pflanzenkombinationen zum Abgucken
Bis zu ihrem Tod im Jahr 1996 lebte und gärtnerte sie zusammen mit ihrer Schwester Regina in dem Park. Bereits zu Lebzeiten öffneten die beiden ihr „Museum für Gartenatmosphären“ für Besucher. Denn es war ihnen ein Anliegen, interessierten Gartenliebhabern Anregungen für die eigenen Pflanzungen zu geben. Und weil sie keine Erben hatten, gründeten sie eine Stiftung, die bis heute den rund 5 ha großen Park in ihrem Sinne weiterführt.
Homeoffice im Grünen
Seit über 20 Jahren kümmert sich Gartenleiter Michael Dreisvogt darum, den Park und vor allem den künstlerischen Fingerabdruck von Maria Härle zu erhalten und weiterzuentwickeln. Der Gartenleiter ist selbst ein rheinisches Gewächs, nur knapp 20 Kilometer Luftlinie vom Arboretum Park Härle entfernt geboren. Er arbeitet nicht nur, er wohnt mit seiner Familie im Park und kennt die Stimmungen dort zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Aus dem Wasser auf das Land
Ursprünglich galt Michael Dreisvogts erste Liebe den Fischen. „Aus dem Wasser - so ein bisschen wie in der Evolution der Erde - bin ich dann ans Land gekommen“, erzählt er lachend beim Rundgang durch den Park. Denn nach den Fischen entdeckte er schon als Jugendlicher seine Leidenschaft für Wasserpflanzen. Und als er in den Niederlanden Pflanzenaquarien kennenlernte, bei denen die landschaftliche Gestaltung im Vordergrund stand, fand er die Pflanzen bald interessanter als die Fische. Er senkte den Wasserspiegel im Aquarium und experimentierte, wie man Wasserpflanzen blühen lässt. Als in seinem elterlichen Garten ein Biotop angelegt wurde, entstand auch ein trockener Hügel. Weil er aber mit dem Hügel nichts anzufangen wusste und keine Pflanze kannte, die dort gedieh, schenkte ihm ein Gärtner einen Pflanzenkatalog. Er entschloss sich Gartenprofi zu werden, machte eine Ausbildung zum Gärtner und schloss das Studium zum Landschaftsarchitekten an der Hochschule Weihenstephan an.
Uhu, Fuchs und Ringelnatter
Die Liebe zu den Pflanzen, aber auch zu den Tieren im Garten ist ihm geblieben. So werden Im Arboretum Park Härle Überwinterungshöhlen für Ringelnattern angelegt und auf die Säuberung des Teichs verzichtet, um den Laich der Geburtshelferkröte nicht zu gefährden. „Ich habe dieses Jahr schon einen Fuchs gesehen, einen Steinmarder und in einem Nadelbaum habe ich fünf Meter vor mir einen Uhu beim Schlafen überrascht, da ist das zoologische Erfolgsjahr 2023 sowieso schon perfekt.“ freut sich der Gartenleiter.
Achtung Öffnungszeiten!
Wer den Park besichtigen möchte, kann nicht auf Geratewohl hinfahren. Der Park ist nur an den Tagen der Offenen Gartenpforte zu besichtigen oder bei den öffentlichen Führungen, die etwa ein bis zwei Stunden dauern und sowieso unterhaltsamer sind, als alleine durch das Gelände zu schlendern. Denn Michael Dreisvogt ist nicht nur ein kenntnisreicher, sondern ein frohsinnstiftender Erzähler. Jeden Monat stehen zwei bis drei Termine zur Auswahl, und ab 15 Personen können private Führungen vereinbart werden. Die nächste öffentliche Führung findet am 3. März 2023 statt. Der Eintritt ist frei, aber eine Spende ist willkommen.
Wie Maria Härle mehr Swing in den winterlichen Garten gebracht hat, warum eine Gartenführung schon mal sieben Stunden dauern kann und was sich im eigenen Garten nachmachen lässt, erzählt Michael Dreisvogt in dieser Folge.
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