Der Garten im Februar: Zeit der Zwiebelblüher
Schneeglöckchen und Winterlinge blühen schon, Narzissen, Tulpen, Hyazinthen warten noch ab. Sie alle arbeiten sich als erste im Jahr mit zarter Kraft durch harten Boden. Oder stehen in Töpfen parat in der Gärtnerei. Der Februar gehört den Zwiebelpflanzen.
Jeder Monat im Gartenjahr hat seine Besonderheiten, seine ganz eigenen Schönheiten und Herausforderungen. Und wir vom Gartenradio holen uns Rat und Infos passend zum Monat. Nicht irgendwo, sondern in der Alexianer Klostergärtnerei in Köln-Porz. Sie wurde vor über 20 Jahren auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters gegründet, vor allem um psychisch und geistig behinderten Menschen einen Arbeitsplatz zur beruflichen Rehabilitation und Eingliederung zu bieten.
Ob es an dem besonderen Gelände liegt, oder an den mittlerweile knapp 30 Gärtnern und Gärtnerinnen, davon sieben Gärtnermeister, die dort Pflanzen züchten, vermehren und pflegen – man weiß es nicht. In jedem Fall werden die „Alexianer“ in der Region nicht nur wegen ihrer guten Pflanzen, sondern vor allem wegen ihrer Geduld und Ausdauer bei der Beratung geschätzt. Keine Frage ist so banal, dass sie keine sorgfältige Antwort wert ist.
Die Zwiebelpflanzen sind die besondere Leidenschaft von Gärtnermeister Thomas Kremer. Er weiß, wie tief man welche Zwiebeln einpflanzen muss, wie Zwiebelpflanzen in Etagenhaltung den Blumenkasten von Februar bis Juni zum Blühen bringen und er kann erklären, wie ein kleiner Zwiebelsamen, der irgendwann auf den Boden fällt, von ganz allein tief in den Boden wandert und dort zur Zwiebel wird.
Wohin mit den Zwiebel-Töpfchen?
Wer schon im Januar/Februar blühende Zwiebelpflanzen in Töpfen kauft, der sollte vorsichtig sein, wenn er Narzissen, Tulpen, Hyazinthen oder Iris nach draußen in den Balkonkasten pflanzt. Bis ca. minus fünf Grad halten die Blüten aus. Aber kälter sollte es nicht sein. Dann aber - und das ist der Vorteil von Balkonkästen - sollte man diese an die Hauswand rücken und abdecken. Und das ist auch der Grund, warum Zwiebelpflanzen, die Gärtnereien jetzt in Töpfen anbieten, nicht in den Gartenboden gehören.
Wer sich einen Balkonkasten wünscht, in dem es von Januar/Februar bis Mai/Juni blüht, kann Zwiebeln übereinander setzen. Zuunterst Tulpen und Narzissen, darüber kleinblumige, frühblühende Narzissen, wie die Tête à tête, und ganz oben kommen die kleinsten Blumenzwiebeln wie Schneeglöckchen oder Winterlinge drauf.
Und wer von einer romantischen Wiese träumt, auf der sich die Zwiebeln von alleine ausbreiten und bunte Teppiche bilden, sollte auf bestimmte Krokus-Arten zurückgreifen. Auch Perlhyazinthen (Traubenhyazinthen), Schnee- oder Hasenglöckchen eignen sich dafür. Damit sie sich von alleine vermehren und verwildern, müssen sich die Zwiebeln wohl fühlen. Sie lieben lockeren Boden, Platz unter Gehölzen oder Bodendeckern.
Der rote Brenner bedroht die Hyazinthe
Über all das gibt Thomas Kremer Rat. Und er warnt vor dem roten Brenner. Eine Krankheit, die besonders bei Hyazinthen auftaucht. Hat es die Pflanze erwischt, ist nichts mehr zu machen, sagt Thomas Krämer. Aber man kann vorbeugen. Das Gießen von oben sollte man bei der Hyazinthe vermeiden. Sie mag zwischen den Blättern rund um Knospe oder Blüte keine Nässe. Idealerweise sollte sie deshalb ein Dach über dem Kopf haben, wenn sie in den Garten gepflanzt wird.
Am liebsten gelb und rot: Tulpen verwandeln sich zurück
Wer lila oder rosa Tulpen kauft, wird sich unter Umständen nach ein paar Jahren wundern, dass die Zwiebeln rote oder gelbe Blüten tragen. Der Grund, so Thomas Kremer: Die Zwiebeln vermehren sich unterirdisch und die Mutterzwiebeln sterben ab, die Farbzüchtung vererbt sie allerdings nicht, die Ursprungsfarbe setzt sich wieder durch. Wer sich bestimmte Farbkombinationen im Beet wünscht, muss also immer wieder neue Tulpen pflanzen. Zum Beispiel die derzeit besonders beliebten rosenblütigen Tulpen, die nicht nur Rosen ähneln, sondern auch so duften.
Wie kommt der Zwiebelsamen von allein so tief in die Erde?
Es ist dem Laien ein botanisches Rätsel. Aber auch solche Fragen kann man Thomas Kremer stellen. Wenn sich der Samen einer Zwiebelpflanze selber aussät und auf den Boden fällt, dann bildet sich nicht nur eine Zwiebel, sondern sie wandert auch noch aus eigener Kraft hinab in den Boden. Wie macht sie das? Des Rätsels Lösung: Wenn die Zwiebel anfängt zu wachsen, so der Gärtner, bilden sich Zugwurzeln. Und die ziehen die Zwiebel dann langsam, aber stetig hinunter in die Erde, bis genau dahin, wo sie sich am wohlsten fühlt. Und jede Zwiebel hat so ihre Lieblingstiefe: je dicker, desto tiefer.
Gartentipp des Monats
Die Trauermücke tritt im Januar/Februar oft massenhaft auf. Die kleinen Insekten mit dunklem Körper und dunklen Flügeln fühlen sich vor allem in der Erde von Zimmerpflanzen wohl, wenn die zu dunkel stehen und zu viel gegossen werden. Dann vermehren sie sich explosionsartig und legen ihre Eier in die Erde. Die heranwachsenden Larven fressen dann die Wurzeln ab. Die Pflanze geht ein. Wer Trauermücken bemerkt, kann etwas tun. Es gibt spezielle Mittel, die man dem Gießwasser beimischen kann. Dann bekommt man die Trauermückenplage in den Griff.
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