Erich Reichert - Friedhofsgärtner, Erfinder und Naturschützer
Der gelernte Zierpflanzengärtner aus Oberschwaben wollte nie auf dem Friedhof arbeiten. Es sollte anders kommen - ein Glück für den jüdischen Friedhof in Köln Deutz.
Erich Reichert liebt die Pflanzen und die Tiere. Er fotografiert alles, was auf dem Friedhof wächst, krabbelt, fliegt und hoppelt. Er bestimmt und kartiert, freut sich über Besucher und ihre Geschichten.
Der letzte Verstorbene wurde vor 80 Jahren bestattet
Der jüdische Friedhof am Judenkirchhofsweg in Köln-Deutz wurde 1695 gegründet und ist damit der älteste erhaltene jüdische Friedhof im heutigen Stadtgebiet. Seit 1989 ist er als Denkmal ausgewiesen. Die letzte Bestattung erfolgte während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1941.
Der Wald wuchert, wenn man ihn lässt
Der naturbelassene Charakter ist gewollt, aber zuwachsen soll der Friedhof auch nicht. Mit Sense und seinem selbst gebauten „Bäumchen-Zupf-Gerät“ hält Erich Reichert den Wildwuchs auf dem Jüdischen Friedhof in Deutz in Schach.
BUND und NABU
Erich Reichert kümmert sich täglich um den Friedhof und freut sich, dass der NABU beim Aufhängen und Reinigen von Nistkästen hilft, und Freiwillige vom BUND beim Sensen helfen.
Gartenschläfer, Nashornkäfer und Uhu
"Vor 15 Jahren gab es noch keine Gartenschläfer auf dem Friedhof" sagt Erich Reichert. Mittlerweile haben sie fast alle Nistkästen auf dem 18.000 qm großen Gelände besetzt. Und immer mehr Tiere schätzen das urbane Grün.
Biologie, Reli und Geschichte
Eine Weile lang hat die benachbarte Schule den Friedhof als Schulort genutzt. "Besonders ein Biologie-Lehrer hat viele Projekte mit den Kindern gemacht. Aber der ist leider nicht mehr da." bedauert Erich Reichert. Das Fliegenpilz-Bild einer ersten Klasse hängt normalerweise in seinem Container auf dem Friedhof.
Wie er seine Bäumchen-Zupf-Maschine erfunden hat, warum man den sanften Mann schon mal brüllen hören kann, wie mörderisch es auf dem stillen Friedhof zugehen kann und welche Rolle die Vergänglichkeit auf jüdischen Friedhöfen spielt- hören Sie in der Sendung.
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