Honig? Läuft!
Wissen Sie, woran man erkennt, dass Honig reif ist? Warum es mehr Honig-Tastings geben sollte? Dass Bienen Wachs schwitzen? Und weshalb es sich lohnt, alte Bienenwachskerzen zu fönen?
„2020 ist ein gutes Honig-Jahr“, freut sich Dagmar Hauke, Imkerin und Gärtnermeisterin in der Alexianer Klostergärtnerei. „Bienen mögen Wärme. Und auch wenn Pflanzen bei Trockenheit und Hitze ihren Nektar nicht so gerne abgeben, war vor allem die Frühtracht in diesem Jahr üppig.“
Die Ernte-Saison dauert nur drei Monate
Der erste Frühtracht-Honig wird hierzulande in der Regel Anfang Mai geerntet. Zur Frühtracht gehören zum Beispiel die Blüten von Obstbäumen, Ahorn und auch Blühendes von Wiesen und Weiden. "In der Stadt sammeln die Bienen Frühtracht-Pollen und Nektar vor allem über die Baumblüte", sagt die Gärtnermeisterin. „Die Baumblüte fällt aber zum Teil kaum auf“ ergänzt sie. „Ich glaube, keiner kann beschreiben, wie eine Ahornblüte aussieht. Das ist so eine kleine, grüne Blüte oben in der Krone, die sieht man kaum.“
Ende Juli ist alles schon wieder vorbei
Die Haupternte des Honigs findet im Juni statt. In dieser Zeit bietet sich verstärkt die Akazienblüte als Futterpflanze an, denn durch den Klimawandel fühlt sich die Scheinakazie (Robinia pseudoacacia) in unseren Breitengeraden immer wohler. Auch Stauden sind ein großer Bestandteil der Sommertracht. Den Abschluss bildet die Lindenblüte, die laut Dagmar Hauke in diesem Jahr "bombastisch" ausgefallen ist. Als allerletztes wird Heidehonig von Wanderimkern geerntet, die ihre Bienenstöcke dafür in die Heide bringen.
1995iger Miel de Castagne
Honig-Sommeliers gibt es zwar noch keine, aber immer mehr Imker bieten Honig-Tastings an, denn Honig ist längst nicht gleich Honig. Wer jemals einen Blütenhonig mit seiner cremigen Milde probiert hat und danach einen wuchtigen Kastanienhonig mit einer fast bitteren Note, merkt schnell, wie weit Honiggeschmack auseinander liegen kann.
Honig - das dritthäufigste gefälschte Produkt weltweit
Gerade der Dezember ist ein regelrechter Honigmonat. Der Honig wird nicht nur auf Brot gestrichen, sondern in Plätzchen, in Honigkuchen, in Tee und Glühwein gerührt. Allein in Deutschland werden 88.000 Tonnen jährlich verbraucht und der Handel ist ein lukratives Geschäft, denn guter Honig hat seinen Preis. Zu den Spitzenreitern gehört derzeit der neuseeländische Manuka-Honig, für den bis zu 100 Euro für ein einziges Glas gezahlt werden. Kein Wunder, dass Honig - laut EU - das am dritthäufigsten gefälschte Produkt weltweit ist.
Morgen Kinder wird’s Wachs geben
Neben dem Honig ist der Wachs ein wertvolles Produkt aus dem Bienenstock - als Kerze ein „Dezember-Highlight“. Wie vielfältig man den Wachs sonst noch verwenden kann und wie man früher aus gelbem Bienenwachs weiße Kerzen machte, ist eine Geschichte, die Dagmar Hauke immer wieder gerne erzählt.
Wie man Honig fälschen kann, woran man guten Honig erkennt, ob Honig so schmeckt, wie die Futterpflanze riecht, was am Manuka-Hype dran ist und wie man Wachstücher selber macht – hören Sie in der Sendung.
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