Klettermax und schlanke Ranke
Wein kühlt das Haus im Sommer, Efeu isoliert die Wände im Winter, Brombeeren machen das Balkongitter zur Obstbar und Ramblerrosen verleihen alten Bäumen neuen Glanz – wenn man beachtet, wie die Kletterpflanzen in die Höhe wachsen wollen.
„Es gab schon in den Siebziger und Achtziger Jahren Programme, um Kletterpflanzen und Begrünungen in den Städten zu fördern, weil man festgestellt hat, dass sie ökologisch besonders wertvoll sind. Mit ihrer großen Blattmasse binden sie CO2 und Feinstaub. Und schon ab einer Fläche von etwa 3-4 Quadratmetern wirken sie sich positiv auf das Klima im Haus aus.“ schwärmt Petra Hennes, Diplomingenieurin für Landespflege und Gärtnerin in der Alexianer Klostergärtnerei von der Wirkung von Klettermax und schlanker Ranke.
Stress für die Fassade?
Schaden Kletterpflanzen der Hauswand? Das wird die Gärtnerin immer wieder gefragt. Nicht, wenn der Putz intakt ist und man die richtige Kletterpflanze wählt, meint sie dazu. Und auch die Sorge vor Mücken und Spinnen im Wohnraum braucht niemand zu haben. Die Insekten fühlen sich im Blattwerk an der frischen Luft deutlich wohler.
Viele Wege führen nach oben
Für jeden Standort und jeden Zweck gibt es die passende Pflanze. Wichtig ist, zu wissen, was die Pflanze für den Weg nach oben braucht, denn es gibt diejenigen, die den Weg alleine finden, andere brauchen Unterstützung.
Der Klettermax findet den Weg allein
Die Klettermaxe, bzw. Selbstklimmer, kommen ohne Rankhilfen aus. Efeu schafft den Aufstieg mit Hilfe von Haftwurzeln. Wilder Wein und Kletterhortensie nutzen Haftnäpfe auf dem Weg nach oben. Die Trompetenblume braucht nur für den Anfang ein kleines Gitter als Starthilfe, dann schafft sie den Weg alleine weiter .
Tipp von Petra Hennes: Auf der Südseite des Hauses eigenen sich besonders Laub abwerfende Kletterpflanzen, wie Wilder Wein. Im Sommer kühlt das Laub das Haus, im Winter kommen wärmende Sonnenstrahlen durch. Immergrüne Kletterpflanzen auf der Nordseite wirken auch im Winter isolierend und schützen die Fassade vor Regen und Schnee.
Rankpflanzen brauchen Unterstützung
Welche Rankpflanze welche Kletterhilfe braucht, hängt davon ab, ob es sich um Blattstilranken, Spreizklimmer oder Schlinger handelt.
Die Nummer 1 bei den Rankpflanzen: die Schlinger
Bei den meisten Kletterpflanzen handelt es sich um Schlinger. Sie brauchen eine senkrechte Rankhilfe, an denen sich die Kletterpflanzen emporwinden. Das Geißblatt (Lonicera), Glyzinie (Wisteria) oder Einjährige wie die schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata) gehören dazu.
Linksrum oder rechtsrum?
Die Frage, in welcher Richtung sich die Pflanze bewegt, kann tatsächlich wichtig für das Wohlbefinden der Pflanze sein. Die stark wachsende Glyzinie ist in dieser Frage äußerst zart besaitet. Die chinesische Glyzinie rankt links herum, die japanische Glyzine rechts herum. Wer sie entgegen der natürlichen Wuchsrichtung schlingen lassen will, wird feststellen, dass sie nicht wächst.
Blattstilranken - die üppige Welt der Clematis
Die Clematis gehören zu den Blattstilranken. Die Bezeichnung kommt von den kleinen Ranken, die sie am Ende des Blattes ausbilden und mit denen sie sich festhält. Die Clematis rankt gerne an Gittern, deren Elemente ungefähr 20 x 30 Zentimeter messen. Mittlerweile hat man die Wahl zwischen über 200 Clematis-Sorten für jeden Standort, ob Sonne oder Schatten.
Tipp von Petra Hennes: Clematis mulchen, statt Bodendecker pflanzen, sonst könnte Wurzelkonkurrenz das Wachstum behindern. Und Nachfragen, zu welcher Schnittgruppe die Clematis gehört. Wer den falschen Zeitpunkt erwischt, schneidet unter Umständen die Basis für die Blüten einer ganzen Saison ab.
Spreizklimmer
Zu den Spreizklimmern gehören Kletterrosen, Brombeeren oder Winterjasmin. Sie brauchen eine waagerechte Kletterhilfe. Dafür spannt man waagerechte Drähte oder Leisten in einem Abstand von etwa 50 Zentimetern. Die Triebe der Pflanzen dahinterklemmen - fertig!
Wie man prüft, ob die Fassade für Kletterpflanzen geeignet ist; welche Sorten nicht nur schön sind, sondern auch schmecken; was die Pflanzen auf dem Balkon brauchen und welche Bäume mit einer „Umarmung“ von Kletterpflanzen klarkommen – hören Sie in der Sendung.
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