Wie schreibt man ein Gartenbuch? Und warum?
Jedes Jahr erscheinen bis zu zweihundert neue Gartenbücher. Warum braucht man noch ein Buch, man kann doch alles googlen? Stimmt, aber die kurzen und unterhaltsamen "Merksätze für die Hosentasche" aus dem ProblemLÖSER Garten bleiben im Gedächtnis.
Blanchieren - das war der erste Fachbegriff, über den Gärtnermeister Marco Büttgenbach stolperte, als er als Achtzehnjähriger Rat in einem Kochbuch suchte. Auch die Mehlschwitze, ein paar Seiten später ohne Erklärung empfohlen, machte ihm Kopfzerbrechen. Was mochte das sein?
„Wenn ich jemals ein Buch schreibe“, hat er damals gedacht, „dann wird das so klar und einfach, dass jeder es von Anfang an verstehen kann." Und nach den ersten Kochversuchen, bei denen er viel zu tief in den Salztopf gegriffen hatte, kam eine weitere Regel hinzu: „und außerdem würde ich auch schreiben, was man nicht machen soll.“
Rezepte für den Garten
Ein paar Jahrzehnte gingen ins Land. Marco Büttgenbach wurde nicht Koch, sondern Gärtnermeister und Leiter der Alexianer Klostergärtnerei in Köln-Porz. Im Umgang mit Kunden in dem gemeinnützigen Gartencenter erkannte er an den immer gleichen Fragen, dass vielen Hobbygärtnern die Grundrezepte des Gärtnerns nicht klar sind: „Kann man das schneiden?“ ist bis heute ein Klassiker, oder „Ich hab erst ab Mittag Sonne. Passt das da?
In den gemeinsamen GartenRadio Sendungen mit Marco Büttgenbach, oder einem der anderen GärtnermeisterInnen der Alexianer Klostergärtnerei, greifen wir regelmäßig diese Fragen und Missverständnisse auf und versuchen, nicht nur einfache und verständliche "Rezepte" für die Gartenarbeit zu liefern, sondern immer wieder zu vermitteln, dass der Garten "auch nur ein Mensch" ist, sprich: ein Lebensraum mit natürlichen Ansprüchen und Bedürfnissen, die sich gar nicht so sehr von den menschlichen Bedürfnissen unterscheiden.
Vom Ohr in die Hosentasche (und zurück)
Jetzt haben wir die Garten-Rezepte im Hosentaschen-Format in unserem ProblemLÖSER Garten auch zum Lesen zusammengefasst. Und wer sich dann gerne mehr zum Thema erzählen lassen möchte, kommt über einen QR-Code in jedem Kapitel direkt zur passenden Sendung.
Man nehme: Gärtnerwissen, flotte Schreibe und ein Sofa
Wie schreibt man aber ein Gartenbuch? Unser Rezept ging so: Die Zutaten, also das Gärtner-Wissen lieferte Marco Büttgenbach, wenn er abends nach der Arbeit in Ruhe auf seinem Sofa lag. Dann schüttete er seinem Handy sein Gärtnerherz aus. Die Audio-Files schickte er zu Dr. Ulla Foemer, einer Wirtschaftswissenschaftlerin mit Schrebergarten.
Sie behält im GartenRadio die Gartenbuchlandschaft im Auge und empfiehlt die Bücher, die ihr gefallen. Als langjährige Redakteurin im WDR-Hörfunk gehörte es zu ihrem Handwerk, Texte so zu schreiben, dass sie wie erzählt klingen und leicht verständlich sind.
Sie hörte sich des Gärtnermeisters Erzählungen an, meldete zurück, wenn sich doch mal ein gärtnerisches "Blanchieren" eingeschlichen hatte und übte sich in der Kunst des Weglassens. Denn hinter jedem Thema verbirgt sich ein eigener Kosmos, und wir wollten ein Rezeptbuch für Einsteiger bzw. Umdenker schreiben.
Dass Gärtnermeister und Autorin für eine ordentliche Prise Humor zu haben sind, kann man auf den 126 Seiten genießen.
Der Feind in meinem Beet
Jedes "Gericht" braucht einen Namen. Der Arbeitstitel für unser Buch stand fest, bevor noch die erste Zeile geschrieben war: Der Feind in meinem Beet. Denn dieser Feind ist der rote Faden, der sich durch die Seiten zieht. Gemeint ist weder die Schnecke, noch das Wildkraut, sondern wir Gärtner selbst, weil wir Beet- und Balkonpflanzen zur falschen Zeit kaufen, Stauden pflanzen, wo sie nicht hingehören, düngen, bis kein Halm mehr wächst.
Statt dessen heißt das Buch jetzt ProblemLÖSER Garten daraus geworden. Der BLV-Verlag hat den Titel entwickelt und dort hat man mehr Erfahrung in der Gartenbuch-Landschaft als Radiomacher und Gärtner. Aber drin steht genau das, was wir erzählen wollten.
Wie man einen Verlag findet, wie die ersten Leser reagieren und warum man mit dem ProblemLÖSER Garten Geld sparen kann - hören Sie in der Sendung.
TIPP:
Begegnung statt Lesung
Wir können uns kennenlernen, denn wir sind (ab und an) auf Tour mit unserem Buch. Lesung kann man es nicht nennen, es ist mehr eine Begegnung mit Fachberatung
Gärtnermeister Marco Büttgenbach erzählt von Mythen, die sich hartnäckig halten, z.B. dass man in der Mittagssonne nie gießen darf, oder von Hintergründen in der Gartenbranche, z.B. wie unnötige Transportwege Pflanzen schaden. Und die Zuhörer sagen: "Ja, aber..., bei mir ist das anders, wie mache ich dieses, warum lasse ich jenes?"
Termine finden Sie hier, und wenn Sie meinen, so eine Begegnung mit Fachberatung könnte auch bei Ihnen stattfinden, melden Sie sich unter info@gartenRadio.fm, dann gucken wir, ob das klappt.
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