Gräser - die virtuosen Stimmungsmacher
Weite, Behaglichkeit oder Drama, Gräser können fast jede Stimmung in den Garten und auf den Balkon zaubern. Im Herbst haben sie ihren großen Auftritt.
„Gräser sind wie die Petersilie auf den Kartoffeln“, sagt Yannik Weber, Gärtnermeister in der Alexianer Klostergärtnerei. Auch wenn sie nicht die Hauptakteure sind, sorgen sie für die Atmosphäre und für den Charakter des Gartens. Vor allem jetzt im Herbst, wenn sie zu voller Größe herangewachsen sind und sich ihre Ähren im Wind wiegen.
Wildromantische Leichtigkeit
Wer wildromantische Leichtigkeit mag, sollte auf Gräser in mittlerer Größe setzen, wie das Stachelschweingras (Miscanthus sinensis Strictus), die Rutenhirse (Panicum virgatum) oder das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides). Dabei reichen schon einige, wenige Exemplare, um die gewünschte Stimmung zu erzeugen.
Kombiniert man die Gräser mit Stauden, die etwas kleiner bleiben, erreicht man die gewünschte Leichtigkeit. Als blühende Partner eignen sich vor allem Präriestauden. Die Prachtkerze (Gaura lindheimeri) oder die Wildaster (Aster laevis) gehören nach Yannik Weber unbedingt dazu.
Raumgreifendes Drama
Für den großen Auftritt im Garten sind Bambus und Pampasgras geeignet. Sie sind absolute Hingucker. Ein Pampasgras (Cortaderia selloana) kann bis zu 2,50 hoch werden und sollte einzeln stehen, um seine ganze Pracht entfalten und Blicke auf sich ziehen zu können.
Auch mit Bambus (Bambusoideae) lässt sich Spannung im Garten erzeugen. Allerdings nicht nur oberirdisch. Einige der rund 116 Bambus-Gattungen entwickeln ausladende Rhizome, also Wurzeln, die mehrere Meter lang werden können und es fertig bringen, komplette Terrassen zu unterwandern.
Damit der Bambus nicht zum Stimmungskiller wird, pflanzt man ihn am besten in eine Folie, die als Rhizomsperre dient. Oder man greift zu Züchtungen, die keine bzw. kaum Rhizome entwickeln, so wie zum Beispiel die Sorte Standing Stone.
Cocooning
Mit Hilfe von Gräsern lassen sich Gartenräume herstellen, denn viele werden so hoch, dass man sie als Sichtschutz einsetzen kann. Der Bambus oder das Chinaschilf eignen sich dafür. Dabei hat der Bambus den Vorteil, auch im Winter immergrün zu sein. Das Chinaschilf wird im Winter braun, aber nach dem Rückschnitt im Frühjahr, treibt es zeitig wieder aus.
Gegen den Winterblues
Wer sich im Winter Farbe im Beet und auf dem Balkon wünscht, kann zu winterharten Gräsern greifen, die sich im Herbst entweder verfärben, oder gleich in verschiedenen Grün- oder Rot-Tönen präsentieren. Klein bleibende Gräser, wie die Segge (Carex) gibt es mittlerweile in vielen Nuancen - ein Farbenspiel gegen den Winterblues.
Betörende Sommerschönheiten
Wie eine Auslage bei Tiffanys funkeln unzählige Tautropfen an den filigranen Ähren des Purpur-Liebesgrases. Ein Gras, das ab Frühling dauerblüht. Allerdings nur eine Saison lang, denn die Winterfröste kann es nicht überstehen. Ein idealer Partner ist das rote Lampenputzergras. Zusammen sind sie eine Romantikoffensive im Beet und im Balkonkasten.
Der Herbst ist die beste Pflanzzeit
Winterharte Gräser sollte man im Herbst pflanzen, oder zumindest aussuchen, meint Yannik Weber, denn im Herbst kann man sehen, wie groß ein Gras wird, welche Ähren es entwickelt und wie die Herbstfärbung aussieht.
Zwar kann man Gräser auch im Frühjahr pflanzen, aber dann werden sie im zurückgeschnittenen Zustand verkauft, so dass man auf Etiketten, Bilder und die Beschreibungen eines Fachmanns angewiesen ist.
Wie man schon am Blatt erkennen kann, ob ein Gras für die Sonne oder den Schatten geeignet ist, warum das Pampasgras Zähne zeigt, weshalb man keine Angst vor großen Mengen Biomasse beim Rückschnitt im Frühjahr haben muss, und welche Rolle das Rascheln der Gräser spielt – hören Sie in der Sendung.
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