Der Garten im Juni: Die häufigsten Fehler im Garten
Gießen - Düngen - Schneiden - Shoppen
Als wir überlegt haben, um welche Gartentipps es in diesem Monat gehen soll, war die Auswahl groß. Tomaten sind eine ganze Sendung wert, genauso wie das richtige Mulchen, oder die Vielfalt der Pfingstrosen. Aber dann brach es aus Marco Büttgenbach, dem Leiter der Alexianer Klostergärtnerei förmlich heraus. „Lass uns doch mal was über die häufigsten Fehler im Garten machen!“ Denn in den vielen Jahren als Gärtnermeister hat er beobachtet, dass es immer wieder dieselben Missverständnisse sind, die den Hobby-Gärtner zum Feind im eigenen Beet werden lassen.
Gießen – Viel hilft viel
Viel hilft viel - das ist das Missverständnis Nr.1 im Garten und gilt vor allem für das Gießen. Die meisten Hobby-Gärtner meinen es zu gut mit dem Wasser. Doch eine Pflanze sollte niemals im Wasser stehen, sonst verfaulen die Wurzeln. Das Fatale dabei – auch wenn eine Pflanze zu nass steht, sehen die Blätter so welk aus, als seien sie vertrocknet, so dass besorgte Gärtner noch mehr gießen und die Pflanze regelrecht ertränken.
Bei Kübel- oder Balkonpflanzen sollte man immer auf das Abflussloch im Kübel achten. Auch der dekorative Übertopf sollte über ein Loch verfügen und der Unterteller sollte nicht zu groß sein. Generell gilt – die Pflanze sollte nicht länger als 10 Minuten im Wasser stehen.
Regelmäßig ohne Regel
Einen regelmäßigen Gieß-Rythmus, nach dem man sich richten kann, gibt es leider nicht. Wieviel Wasser eine Pflanze braucht, hängt von den Rahmenbedingungen ab. Also wie hoch die Temperaturen sind, oder wie stark der Wind weht.
Marco Büttgenbach empfiehlt, Pflanzen ruhig ab und zu ein bisschen trockener werden zu lassen. Das kann die Pflanze besser aushalten, als im Nassen zu stehen. Löst sich die Erde im Topf allerdings vom Rand, ist sie zu trocken und muss gegossen werden.
Vorgießen geht nicht
Wer plant, seine Pflanzen ein paar Tage alleine zu lassen und sie vorher mehr gießt, damit die Feuchtigkeit länger hält, irrt. „Es nützt nichts, wenn ich heute in das Taschentuch schniefe und morgen erst die Erkältung bekomme.“ warnt der Gärtnermeister. Die Pflanze muss dann gegossen werden, wenn sie Wasser braucht.
Die richtige Tagesszeit zum Gießen
Pflanzen gießt man morgens früh, oder abends spät, wenn die Sonne nicht mehr brennt. Das haben die meisten Garten- oder Balkonbesitzer schon einmal gehört. „Ja! Aber...“ lacht Büttgenbach. "Das gilt nur für Pflanzen, die gut versorgt sind. Wenn in der Sommerzeit die Sonne brennt und die Pflanzen erkennbar leiden, dann muss man direkt erste Hilfe leisten, sonst," so Büttgenbach: „gießt man abends nur noch zur Beerdigung."
Standortgerecht pflanzen
Wer standortgerecht pflanzt, der muss weniger gießen, lautet der Rat des Profis. Wer seinen Boden kennt und weiß, für welche Pflanzen er geeignet ist, kann viel Zeit und Wasser beim Gießen sparen. Auch wer Pflanzen in den klassischen Pflanzperioden setzt, hat es leichter. Eine Container-Hortensie, die im Hochsommer eingepflanzt wird, braucht viel mehr Gießwasser zum Anwachsen als eine, die im Frühjahr in den Boden kommt.
Dünger - darf's ein bisschen mehr sein?
"Klare Antwort - nein", sagt der Gärtnermeister. Auch wenn viele Hobby-Gärtner kaum glauben können, wie gering die Mengen sind, die laut Packung dem Wasser beigegeben werden sollen. Gerade beim Dünger hält sich der Glaube: Je mehr, desto besser. "Aber das ist wie bei den Medikamenten für Menschen. Auf Vorrat alle Blutdrucksenker nehmen, damit man die nächsten Wochen Ruhe hat, geht eben nicht." so der Gärtnermeister.
Kann ich das schneiden?
"Die Frage nach dem möglichen Schnitt stellen meistens Männer", erzählt Marco Büttgenbach. So, als ob sie es kaum erwarten könnten, die Schere anzusetzen. Dabei gibt es für jeden Standort die richtige Pflanze. Eine, die gar nicht erst zu groß oder zu breit wird, sich natürlich in den Garten oder auf den Balkon einfügt und dann auch nicht - unter Umständen - falsch geschnitten werden muss.
Shoppen - Pflanzenkauf ist Vertrauenssache
Wo kaufe ich Pflanzen ein? Eine Frage, die Marco Büttgenbach am Herzen liegt. Denn viel zu viele Pflanzen werden seiner Meinung nach in Lebensmittelläden, bei Discountern oder in manchmal schlecht sortierten Baumärkten gekauft. Klar, dass er diese Meinung vertritt, könnte man denken, schließlich leitet er eine Gärtnerei und muss Umsatz machen. Das stimmt auch, gibt er zu, aber er hat handfeste Argumente für seine Haltung.
Die Pflanzen beim Discounter oder Lebensmittelladen sind oft kleiner, als im Fachhandel. Sie werden oft vor der eigentlichen Saison angeboten. Wer sich aber im April beim Discounter Geranien kauft und einpflanzt, muss im Mai noch einmal kaufen, weil die "frühen" Geranien während der Eisheiligen erfroren sein können. Ausserdem stehen die Pflanzen - anders als im Fachhandel - tagelang im Geschäft, ohne dass sich jemand um sie kümmert.
Der Erden-Test
Wie wichtig die richtige Erde für das Wohl der Pflanze ist, haben wir schon in einer früheren Sendung behandelt. Jetzt folgt der Praxistest. Wir haben vier Husarenknöpfchen (Sanvitalia) in einen Topf mit Erde gesetzt. Jeweils eine Pflanze in Balkonerde, Blumenerde, Bio-Tomaten- und Gemüseerde und Pflanzerde.
Alle vier Töpfe werden die nächsten Monate unter gleichen Bedingungen verbringen. An demselben Standort mit dem gleichen Gießverhalten. Wir werden den Test begleiten und beobachten, ob sie unterschiedlich gut gedeihen, wie sie blühen und ob sie mehr oder weniger Probleme mit Krankheiten oder Schädlingen bekommen.
Ausführliche und humorvolle Hinweise zu den häufigsten Fehlern der Gärtner und mehr zum Erdentest - hören Sie in der Sendung.
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