Gartenreiseführer Schweiz
Die Schweiz gilt nicht gerade als Mekka für Gartenfreunde und anfangs hat selbst die Schweizer Gartenjournalistin Sarah Fasolin gezweifelt, ob sie genügend Gärten für einen Gartenreiseführer zusammen bekommt. Aber dann hat sie angefangen zu suchen und mehr als 600 Gärten gefunden, von denen sie 300 vorstellt. Darunter sind öffentliche und private Gärten oder auch kuriose, wie der Panzerhöckergarten in Frick. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg haben zwei Familien zwischen den Panzersperren aus Beton Kürbisse, Kohl und Blumen angepflanzt. Das ist bis heute so geblieben. Es werden neu entstandene, gemeinschaftlich genutzte Stadtgärten vorgestellt und Gärten mit Tradition. So findet man im Botanischen Garten Genf zum Beispiel eine Abteilung mit den Gewächsen der Familie Rothschild. Die hatte schon im 19.Jahrhundert Gewächshäuser bauen lassen, für deren Heizung eine ganze Zugwaggon Kohle notwendig war.
Die Stärke des Reiseführers liegt allerdings in der Vorstellung der vielen Privatgärten und der Information darüber, ob, wie und wann man sie besichtigen kann. Denn in diesen Gärten findet man nicht nur die Pflanzen, sondern oft auskuftsfreudige Gärtner, mit denen es sich herrlich erzählen und fachsimplen lässt. Wie zum Beispiel mit dem gastfreundlichen Richard Wymann und seiner Lebensgefährtin Marianne Hebeisen, die einen Hanggarten im Kanton Wallis bewirtschaften und ihren Garten für das GartenRadio gerne geöffnet haben. Ein kleiner Vorgeschmack, welch schöne Begegnungen ein Gartenbesuch mit sich bringen kann, hören sie in der Sendung "Permakultur im Wallis".
Gartenreiseführer Schweiz. Sarah Fasolin. Calllwey Verlag 2014. ISBN 9783766720436, 21,90 €.