Wenn der Nagekäfer zweimal klopft
Eine Fliege legt bis zu 500 Eier in zwei Wochen. In zwei Monaten wächst ihre Nachkommenschaft auf bis zu sieben Milliarden neue Fliegen, theoretisch jedenfalls. Jede einzelne kann sich zur Plage entwickeln. Trotzdem sind sie für das ökologische Gleichgewicht unverzichtbar. Wie Bienen, Hummeln, Libellen oder Schmetterlinge. Doch während um jeden vom Aussterben bedrohten Panda, Tiger oder Wal öffentlich getrauert wird, nehmen wir das Artensterben der Insekten nicht zur Kenntnis. Aber Blumen, Obst und Gemüse gedeihen nur, wenn Insekten die Läuse vertilgen, die ihre Blätter bedrohen; Nutzpflanzen brauchen genügend Bestäuber für eine ertragreiche Ernte; und der Boden bleibt gesund, wenn Asseln, Würmer und Tausendfüßler ihn durchpflügen.
Der britische Hummelforscher Dave Goulson schafft es, lebendig und unterhaltsam Interesse zu wecken für seine Lieblingsobjekte, zum Beispiel, indem er das kuriose Sexualleben einzelner Arten schildert. Nur die Fliegen, die mag er nicht – findet sie aber bewundernswert, weil sie anscheinend unbesiegbar sind. Wahrscheinlich wird es sie auch dann noch geben, wenn wir Menschen längst verschwunden sind. (UF)
Wenn der Nagekäfer zweimal klopft.Das geheime Leben der Insekten. Dave Goulsen. Hanser-Verlag 2016 ISBN 9783446447004, 21,90 €.
Tipp: Über welche Stauden sich Insekten freuen, hören Sie in der Sendung: Es summt und brummt im Staudenbeet.