Heilsam bis tödlich
Giftpflanzen sind wahre Überlebenskünstler und haben trotzdem einen denkbar schlechten Ruf. Zwar gelten sie als schrecklich, als Ungeheuerlichkeiten der Natur, aber es sind die Menschen, die den Schrecken verbreiten, indem sie sie für ihre dunklen Ziele missbrauchen.
Dabei leisten sie wertvolle Beiträge für das Ökosystem. Zum Beispiel das Efeu. Alle Bestandteile sind giftig. Aber weil Efeu bis Oktober blüht, als eine der letzten Pflanzen vor dem Winter, ist es eine wertvolle Nahrungsquelle für Bestäuberinsekten. Statt diese und viele andere Giftpflanzen aus unseren Gärten zu verbannen, sollten wir sie nutzen. Nicht nur als Heilpflanzen, wie es mit vielen der giftigen Gewächse geschieht, sondern angesichts des Endes der fossilen Energie etwa auch als regenerative Quellen. Der Autor ist übrigens Professor für Bioökonomie, ein neues Forschungs- und Studienfach, das die Versöhnung von Natur und Wirtschaft zum Ziel hat. (UF)
Jan Grossarth, Heilsam bis tödlich, Knesebeck Verlag 2022. 22 Euro.
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