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Der unbegreifliche Garten und seine Verwüstung

„Tun wir so, als wäre die Welt ein Garten!“ Das war die Devise des Schriftstellers, Journalisten und Philosophen Jürgen Dahl, einer der ersten engagierten Umweltpolitiker in den 60er und 70er Jahren.

Als begeisterter Hobbygärtner nahm er seine Beobachtungen im begrenzten Raum seiner konkreten Umgebung gern zum Anlass für weltpolitische Analysen. So erörtert er anhand der Tigerglocke, wieweit die Wahrnehmung des Ganzen kompatibel sei mit der analytischen Zerlegung in ihre Einzelteile durch die Wissenschaft. Die Wegschnecke war ihm Anlass für eine Tirade gegen die Soziobiologie, die Verhaltensforschung bei Tieren als Grundlage für die Erklärung menschlichen Verhaltens.

Harte Kost, zugegeben. Aber übrig bleibt der Befund, der auch 20 Jahre nach seinem Tod nach wie vor gültig ist: Die Gärten der Welt fielen der Verwüstung anheim. Ob noch mal ein Garten daraus wird, so heißt es in einem der hier versammelten Essays, hängt davon ab, dass wieder Gärtner kommen, die den Garten unbegreiflich finden.

Jürgen Dahl; Der unbegreifliche Garten und seine Verwüstung. Oekom-Verlag 2020 € 22.00