Hier wächst nichts
..die Rasen als heilige Pflicht betrachten, obwohl er nur den Platz frisst, den sie für lebendige Stauden verwenden könnten; die schon beim Kauf fragen: „Kann man die auch schneiden?“, statt sich von vorneherein für Pflanzen zu entscheiden, die sie nicht verstümmeln müssen.
Die beiden, das sind zwei gelernte Gärtner und Landschaftsplaner, die auch journalistisch tätig sind. Diese Angaben finden sich leider weder im Klappentext noch im Buch selbst. Doch das tut der Freude am Buch keinen Abbruch. Natürlich bekommen auch die dazu gehörigen Wirtschaftszweige ihr Fett weg – das Geschäft für Gartenbedarf, das neuerdings „outdoor living“ heißt, der Züchter, der rücksichtslos jeder Mode nacheifert und Pflanzen verkauft, die die Lebensdauer von Schnittblumen haben, oder die zahllosen Ratgeberzeitschriften und -sendungen, die genau das alles vorbeten. So ironisch, so humorvoll und auch so böse hat selten jemand über die verquere Welt des Hobbygärtners gelästert. Ein Buch über „das grüne Elend“ - und ein großes Lesevergnügen. (UF)
Jörg Pfenningschmidt, Jonas Reif; Hier wächst nichts, Ulmer-Verlag, 2017, 19,90 Euro.
Hören Sie auch die Reportage Rettet die Vorgärten.