Der Garten von Hermann Hesse
Hermann Hesse war bekanntlich ein unsteter Geist, der es nie lange an einem Ort aushielt. In jungen Jahren ließ er sich am Bodensee nieder, gründete eine Familie, baute ein Haus und legte einen Garten an. Dass dieser Garten heute wieder in seinem fast ursprünglichen Zustand besichtigt werden kann, ist Eva Eberwein zu verdanken. Als vor zehn Jahren der Abriss des Hesse-Hauses drohte, entschied sich die Biologin und Unternehmensberaterin zusammen mit ihrem Mann, das Grundstück zu kaufen und wiederinstandzusetzen. Eva Eberwein rekonstruierte das Gelände anhand von Plänen und Notizen Hesses, die sie unter anderem im Literaturarchiv in Marbach fand.
Mit welcher Begeisterung Hesse ans Gärtnern ging, wieviel ihm die Beschäftigung im Freien bedeutete, das verrät der Sammelband „Freude am Garten“ mit seinen Erzählungen und Gedichten, der bereits vor einigen Jahren erschienen ist. Eva Eberwein ergänzt diese literarischen Betrachtungen um ihre eigenen, sehr persönlichen Einsichten. Zum Beispiel die Entdeckung, dass Hesse den Hauptweg im Garten mit Büchern unterlegt hatte, dem Material, das ihm ungefragt und kostenlos zur Verfügung stand.
Trotz aller Liebe zum Gärtnern hielt Hesse es hier nur fünf Jahre aus. Wie er sich den idealen Garten vorstellte, das lässt sich heute wieder besichtigen, in diesem Buch oder ganz sinnlich. Denn im nächsten Frühjahr öffnet Eva Eberwein angemeldeten Besuchern wieder ihre Hesse-Gartenpforte. (UF)
Eva Eberwein, Der Garten von Hermann Hesse; ISBN 978-3-421-04034-3, Randomhouse, 29,99 €.
Eine gute Ergänzung zu dem Buch ist:
Herman Hesse, Freude am Garten, Hrsg. Volker Michels, Suhrkamp 2012, 8 €.