12. Februar 2016
Blaubeeren, BioBox und Buddhas Hand
Neue Sorten, pfiffige Ideen und engagierte Profis - was und wen man beim Schlendern über die IPM, die Internationale Pflanzenmesse in Essen, alles entdecken kann.
Jedes Jahr im Januar wird Essen zum Nabel der Gartenbranche. Da zeigen Produzenten von Pflanzen und Düngemitteln, von Gewächshäusern und Übertöpfen, was sie sich alles haben einfallen lassen. In diesem Jahr waren über 1600 Aussteller aus rund 50 Nationen auf der IPM dabei und präsentierten in zwölf Hallen geballte Gartenbau-Kompetenz.
Es sind vor allem die Pflanzen, die in ihrer Vielfalt begeistern. Gefüllte, orientalische Christrosen hat zum Beispiel Thierry Van Paemel aus Brügge mitgebracht. Seit 20 Jahren züchtet er ausschließlich Helleborus – so lautet der botanische Name. Weiße Sorten für deutsche Kunden, bunte für Franzosen und Italiener, Christrosen mit grünen Blüten für die Engländer, denn jede Nation hat so ihre Vorlieben. Rund 90 Sorten hat er im Programm, und damit so ungefähr alle Sorten, die man überhaupt bekommen kann. Fast liebevoll spricht er von jeder einzelnen Sorte. Wie so viele der anderen Pflanzenzüchter auch, scheint er seine Berufung zum Beruf gemacht zu haben.
Den Eindruck jedenfalls hat man auch bei Elke Haase, die sich auf Flieder spezialisiert hat. In diesem Jahr hat sie eine „neue“ alte Sorte mitgebracht. Die Rustica wurde im Jahr 1950 vom Enkel des berühmtesten Fliederzüchters aller Zeiten, Victor Lemoine (1823-1911), in Frankreich gezüchtet. Es ist eine stark duftende Fliedersorte, mit bis zu drei Zentimeter langen Einzelblüten. Lange war sie nur in botanischen Gärten oder bei Sammlern zu finden. Bei Elke Haase kann man sie wieder kaufen und natürlich auch in ihrem Duft-Garten bei Oldenburg sehen und riechen.
Aber auch das Gegenteil von zart und filigran kann man auf der Messe bestaunen. Knollen so groß wie Untertassen, erdfarben und hart wie Stein. Bis zu 40 Zentimeter Durchmesser können die Knollen von winterharten Alpenveilchen erreichen. Schweinebrot wurden die Knollen früher uncharmant genannt, denn sie wurden als überaus feine Delikatesse von Schweinen geschätzt.
Nützlinge wie Raubmilben, Marienkäfer oder Florfliegen, mit denen man Schädlinge bekämpft, sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Neu ist aber ein Häuschen, die BioBox, mit dem die Nützlinge quasi direkt an ihren Arbeitsplatz - in die Zweige von mit Läusen oder Milben befallenen Pflanzen - gebracht werden können.
Neben Tüpfeljohanniskraut in Miniausführungen beeindrucken mächtige Olivenbäume, bei deren Anblick sich der Laie fragt, wie transportiert man einen uralten Olivenbaum mit einer Ast-Spannweite von circa zehn Metern von Spanien nach Essen? Überhaupt scheinen die Spanier ein Volk von Gärtnern zu sein. Stand um Stand präsentieren sie Olivenbäume, Solitärpflanzen, große Einzelgehölze - stolze Spanier eben. Bei den italienischen Nachbarn stehen vor allem Zitruspflanzen im Vordergrund. Mandarinen, Zitronen, Orangenbäumchen und Buddhas Hand, ein Zitronenbaum mit einer Frucht, die wie aus Fingern geformt aussieht. Mit Buddha hat sie eigentlich nichts zu tun. Aber weil sie aus China stammt und an eine Hand erinnert, hat sie diesen Namen bekommen.
Der Pflanzenbetrieb, das macht die IPM deutlich, ist vor allem eins: international. Da sind die Italiener unterwegs mit einer Pflanze aus China und ein paar Stände weiter preist eine Gärtnerei aus Polen Blaubeeren aus Finnland. Und dann fehlt eigentlich nur noch was aus dem Land, dessen Sprache gleich nach dem Deutschen auf der Messe eindeutig am meisten gesprochen wird: Niederländisch. Und da Pflanzen keine Grenzen kennen und Pflanzenschädlinge schon mal gar nicht, rühmt sich ein niederländischer Buchsbaumzüchter, ein wirksames Gegenmittel gegen den hüben wie drüben gefürchteten Buchsbaumzünsler gefunden zu haben. Das werden wir vom Gartenradio natürlich im Frühling ausprobieren.
Und dann gibt es es auch Kuriositäten zu bestaunen, die man auf einer Pflanzenmesse eher nicht vermutet hätte: Kunstrasen
Sternii, Limoine Rustica und Schweinebrot
Es sind vor allem die Pflanzen, die in ihrer Vielfalt begeistern. Gefüllte, orientalische Christrosen hat zum Beispiel Thierry Van Paemel aus Brügge mitgebracht. Seit 20 Jahren züchtet er ausschließlich Helleborus – so lautet der botanische Name. Weiße Sorten für deutsche Kunden, bunte für Franzosen und Italiener, Christrosen mit grünen Blüten für die Engländer, denn jede Nation hat so ihre Vorlieben. Rund 90 Sorten hat er im Programm, und damit so ungefähr alle Sorten, die man überhaupt bekommen kann. Fast liebevoll spricht er von jeder einzelnen Sorte. Wie so viele der anderen Pflanzenzüchter auch, scheint er seine Berufung zum Beruf gemacht zu haben.
Den Eindruck jedenfalls hat man auch bei Elke Haase, die sich auf Flieder spezialisiert hat. In diesem Jahr hat sie eine „neue“ alte Sorte mitgebracht. Die Rustica wurde im Jahr 1950 vom Enkel des berühmtesten Fliederzüchters aller Zeiten, Victor Lemoine (1823-1911), in Frankreich gezüchtet. Es ist eine stark duftende Fliedersorte, mit bis zu drei Zentimeter langen Einzelblüten. Lange war sie nur in botanischen Gärten oder bei Sammlern zu finden. Bei Elke Haase kann man sie wieder kaufen und natürlich auch in ihrem Duft-Garten bei Oldenburg sehen und riechen.
Aber auch das Gegenteil von zart und filigran kann man auf der Messe bestaunen. Knollen so groß wie Untertassen, erdfarben und hart wie Stein. Bis zu 40 Zentimeter Durchmesser können die Knollen von winterharten Alpenveilchen erreichen. Schweinebrot wurden die Knollen früher uncharmant genannt, denn sie wurden als überaus feine Delikatesse von Schweinen geschätzt.
Wenn Raubmilben aus dem Häuschen sind
Nützlinge wie Raubmilben, Marienkäfer oder Florfliegen, mit denen man Schädlinge bekämpft, sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Neu ist aber ein Häuschen, die BioBox, mit dem die Nützlinge quasi direkt an ihren Arbeitsplatz - in die Zweige von mit Läusen oder Milben befallenen Pflanzen - gebracht werden können.
Pflanzen mit Migrationshintergrund
Neben Tüpfeljohanniskraut in Miniausführungen beeindrucken mächtige Olivenbäume, bei deren Anblick sich der Laie fragt, wie transportiert man einen uralten Olivenbaum mit einer Ast-Spannweite von circa zehn Metern von Spanien nach Essen? Überhaupt scheinen die Spanier ein Volk von Gärtnern zu sein. Stand um Stand präsentieren sie Olivenbäume, Solitärpflanzen, große Einzelgehölze - stolze Spanier eben. Bei den italienischen Nachbarn stehen vor allem Zitruspflanzen im Vordergrund. Mandarinen, Zitronen, Orangenbäumchen und Buddhas Hand, ein Zitronenbaum mit einer Frucht, die wie aus Fingern geformt aussieht. Mit Buddha hat sie eigentlich nichts zu tun. Aber weil sie aus China stammt und an eine Hand erinnert, hat sie diesen Namen bekommen.
Der Pflanzenbetrieb, das macht die IPM deutlich, ist vor allem eins: international. Da sind die Italiener unterwegs mit einer Pflanze aus China und ein paar Stände weiter preist eine Gärtnerei aus Polen Blaubeeren aus Finnland. Und dann fehlt eigentlich nur noch was aus dem Land, dessen Sprache gleich nach dem Deutschen auf der Messe eindeutig am meisten gesprochen wird: Niederländisch. Und da Pflanzen keine Grenzen kennen und Pflanzenschädlinge schon mal gar nicht, rühmt sich ein niederländischer Buchsbaumzüchter, ein wirksames Gegenmittel gegen den hüben wie drüben gefürchteten Buchsbaumzünsler gefunden zu haben. Das werden wir vom Gartenradio natürlich im Frühling ausprobieren.
Und dann gibt es es auch Kuriositäten zu bestaunen, die man auf einer Pflanzenmesse eher nicht vermutet hätte: Kunstrasen
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von der Stange. Sauvage, Botanik oder Noblesse heißen die Sorten, die nicht nur täuschend echt aussehen, sondern sich auch so anfühlen. Wer's mag, braucht nie mehr mähen.