Die Klimawandelgehölze von Lars Kasper
Am Rande der schwäbischen Alb zieht Lars Kasper Bäume für die Zukunft groß - Bur Eichen, Hickorys und Ponderosa Pines. Akribisch studiert und testet er, welche Bäume in Zeiten des Klimawandels grüne Hoffnungsträger werden könnten.
Die Butternuss, die Lars Kasper in der Hand hat, sieht ein bisschen aus wie verschrumpelte Finger, die zu lange im Wasser gelegen haben. „Es heißt immer, sie schmeckt nicht so gut, aber ich finde doch." lacht der Baumschulmeister. "Sie stammt aus Kanada und hält Fröste bis minus 60 Grad aus“ erklärt er weiter in seiner Baumschule für Klimawandelgehölze in Möhringen. Dort zieht er Bäume mit so schönen Namen wie Butternuss, Schwarznuss, Spott Nuss, Schlangenhaut-Kiefer oder Seiden-Eiche groß. Nur eine kleine Auswahl von rund 300 Baumarten, die zu seinem Sortiment gehören. Viele davon stammen aus Nordamerika, einige aus Asien.
Die Mischung macht’s
Die Suche nach Baumarten, die mit immer heißer und trockener werdenden Sommern in unseren Breitengeraden klar kommen, läuft auf Hochtouren. Dabei geht es darum, gemeinsam mit heimischen Gehölzen die Biodiversität in Wäldern, Städten und Gärten zu erhöhen. Landauf landab wird experimentiert. Allein aus dem Waldklimafonds fördert die Bundesregierung 200 Forschungsprojekte mit über 70 Millionen Euro. Doch diese Expertise wird nicht gebündelt. Vor allem Hobbygärtner und Gärtnerinnen sind auf Baumschulen als Multiplikatoren angewiesen. Aber noch ist die Anzahl der auf Klimagehölze spezialisierten Baumschulen überschaubar.
Agroforst und Baumgeschichten
Lars Kasper stammt aus einer Landwirtschafts-Dynastie. Seit Jahrhunderten beackert seine Familie in und um Möhringen die heimische Scholle. Naturschutz und Wirtschaftlichkeit sind für ihn kein Gegensatz. Im Sinne der Agroforstwirtschaft schätzt er Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Kulturen. Wenn er sich für eine Baumart interessiert, kann das neben der Klimawandeltauglichkeit auch andere Gründe haben. Mal sind es die Früchte, die der Landwirt nutzen kann, mal das Holz, oder auch nur das Reisig, über das sich regionale Floristen freuen. Und besonders freut ihn, wenn der Baum eine Geschichte hat, wie zum Beispiel die Virginia Eiche, die im 18. Jahrhundert drei britische Kriegsschiffe unverwundbar machte.
Wo findet man Klimagehölze?
Auf seiner Seite Klimawandelgehölze.de hat Lars Kasper akribisch Informationen zu den von ihm erprobten Bäumen zusammengestellt. Und seit diesem Sommer wachsen einige seiner Bäume im Illertisser Klimawald, in dem 111 „grüne Hoffnungsträger“ vorgestellt werden. Man kann sich die Bäume auch persönlich bei Lars Kasper ansehen, sollte ihn aber vorher unbedingt kontaktieren. Denn hauptberuflich ist der Baumschulmeister in einer anderen Baumschule beschäftigt, die eigene Baumschule betreibt er nebenerwerblich.
Weitere Baumschulen, die sich mit Klimabäumen beschäftigen, sind zum Beispiel Baumschule Horstmann Schenefeld/Schleswig-Holstein, oder Baumschule Ackerbaum in Obermoschel/Rheinland-Pfalz.
Wie kompliziert es sein kann, an Saatgut zu kommen, welche „neuen“ Bäume für den Garten geeignet sind, wie man die Gehölze mit biologischen Mitteln unterstützt und was für eine Geschichte den Tupelo-Baum mit amerikanischen Südstaatenschönheiten verbindet – erzählt Lars Kasper in dieser Folge.
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