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"Wir sind von hier" - Heimische Wildpflanzen im Garten und auf dem Balkon

Heimat ist für "autochthone" Wildpflanzen mehr als ein Gefühl. Sie wandern langsam von Region zu Region und passen sich Klima und Boden an. Mit einem besonderen Projekt macht der NABU jetzt darauf aufmerksam.

Die einheimische Schafgarbe blüht weiß © GartenRadio.fm
„Ich hatte überhaupt keine Ahnung was der Begriff autochthone Pflanzen bedeutet!“ lacht der Leiter der
Alexianer Klostergärtnerei in Köln Marco Büttgenbach. „Das wird nicht gelernt im Gartenbau. Das kannten auch unsere Gärtner nicht.“ Aber als Birgit Röttering, die Geschäftsführerin vom NABU Stadtverband Köln fragte, ob die Alexianer autochthone Pflanzen für ein Projekt im nächsten Jahr anziehen könnten, und er hörte, dass es sich dabei um heimische Wildpflanzen handelt, sagte der Chef der Gärtnerei sofort zu. „Meine persönliche Affinität zu NABU und Greenpeace ist groß, und da habe ich gesagt: machen wir!“

Auf der Wiesen-Flockenblume lassen sich Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und auch einige Schmetterlingsarten beobachten. © Birgit Röttering/NABU
 „Naturnahe Balkone für Köln“ 

Für das  NABU-Projekt: „Naturnahe Balkone für Köln“ wachsen gerade tausende heimischer Wildpflanzen in der Alexianer Klostergärtnerei dem nächsten Frühling entgegen. Dann werden rund 3000 einheimische Wildpflanzen an Pflanzwillige verschenkt.

17 verschiedene Wildpflanzenarten werden im nächsten Jahr an Pflanzwillige verschenkt © GartenRadio.fm
Mehr Wildpflanzen – mehr Artenvielfalt

Mit insgesamt siebzehn verschiedenen Wildpflanzen sollen im nächsten Jahr Balkone, aber auch Gärten bepflanzt werden. Volker Unterladstetter, Botaniker und NABU Naturschutzreferent, hat diese Auswahl zusammengestellt: von der rundblättrigen Glockenblume (Campanula rotundifolia) über den Hornschotenklee (Lotus corniculatus) bis hin zum heimischen Oregano (Origanum vulgare). Die vollständige Liste der Wildpflanzen finden Sie am Ende des Textes.

Die Schwarze Königskerze ist eine majestätische Erscheinung © GartenRadio.fm

Obwohl diese Wildpflanzen in ganz Deutschland vorkommen und gleich aussehen, weichen sie in ihren Ansprüchen je nach Region voneinander ab, sagt der NABU Naturschutzreferent. Eine Heidenelke, die in Schleswig-Holstein aufgewachsen ist und mehr Regen abbekommen hat als ihre Artgenossin im Rheingau, fühlt sich in Schleswig-Holstein wohler.


Botaniker und NABU Naturreferent Volker Unterladstetter freut sich über die kräftigen Wildpflanzen © GartenRadio.fm
Weitgereiste Samen

Zwar kann man in Gartencentern, in Gärtnereien und bei Discounter heimische Wildpflanzenmischungen kaufen. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Wildpflanzen aus der Region stammen. Theoretisch kann das Saatgut sogar überall auf der Welt gewonnen worden sein. Allein in den Jahren 2007 und 2008 wurden 13.000 Tonnen Gras- und 280 Tonnen Kräuter-Samen von Deutschland importiert.

Bläulinge, Weißlinge und der Schwalbenschwanz nutzen den Wiesensalbei als Nahrungsquelle © Birgit Röttering/NABU
Regionale-Saatgut-Hersteller

Mittlerweile gibt es einige Regio-Saatguthersteller, die für jede Region in Deutschland das passende Saatgut liefern kann. Denn was für den Hobby-Gärtner freiwillig ist, wird für den Profi im nächsten Jahr Pflicht. Ab dem 01. März 2020 ist die Ausbringung von gebietsfremdem Saatgut bei Begrünungsmaßnahmen in der freien Natur nach § 40(4) des  Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) untersagt. Das Saatgut, das bei dem NABU-Projekt zum Einsatz kommt, stammt von dem Regio-Saatgut-Hersteller Rieger-Hofmann.

Wildpflanzen haben schöne Namen, so wie die Kuckucks-Lichtnelke © GartenRadio.fm
Neue Heimat gesucht

Im nächsten Frühjahr werden die rund 3000 Wildpflanzen an Pflanzwillige verschenkt. Und wer vom Gratis-Angebot nichts abbekommt, kann ab der nächsten Saison diese siebzehn Wildpflanzen-Sorten auch in der Alexianer Klostergärtnerei kaufen, denn die komplette Auswahl wird in das Alexianer-Sortiment aufgenommen.

Der NABU Köln stellt nicht nur Wildpflanzen, sondern auch einen Pflanzplan für einen Wildpflanzen-Balkon zur Verfügung © NABU/Köln
Wie entspannt es sich mit  Wildpflanzen auf dem Balkon und im Garten gärtnern lässt;  warum auf einem blühenden Wildblumen-Rasen nicht „Betreten verboten“ gilt; ob man Wildblumensamen von der Wiese nebenan sammeln sollte  – und wann genau eine Pflanze als heimisch ist - erklärt  Volker Unterladstetter in der Sendung.


Liste der Wildpflanze aus dem NABU-Projekt "Naturnahe Balkone für Köln":


Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Heidenelke (Dianthus deltoisis), Moschus-Malve (Malva moschata), Wilde Malve (Malva sylvestris), Hornschotenklee (Lotus coriculatus), Rotklee (Trifolium pratense), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jaces), Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum), Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis), Gewöhnliches Leimkraut (Silene vulgaris) Gewöhnlicher Thymian (Thymus pulegioidis), Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare), Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium), Rainfarn (Tanacetum vulgare), Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia). 

 

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