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Die Abenteuer der Pflanzenjäger

Durch wagemutige Männer und Frauen wurden europäische Gärten zu blühenden Paradiesen. Seit dem 17. Jahrhundert durchkämmten sie unerforschte Regionen jenseits der Ozeane - auf der Suche nach grünen Schätzen.

Georg Schweinfurt war ein unglaublicher Typ. 1836 wurde er in Riga geboren. Schon als Kind stand für ihn fest, dass er eines Tages reisen und ferne Kontinente erforschen wollte. Akribisch bereitete er sich schon als Jugendlicher auf sein Lebensziel vor. Er unternahm 75 Kilometer lange Tagesmärsche in sengender Hitze, auf denen er nur saure Milch zu sich nahm - so wie die Beduinen, die er eines Tages in Afrika erforschen wollte.

Die ersten Pflanzenjäger schickten getrocknetes Material  © GartenRadio.fm
Es ist ihm tatsächlich gelungen, nach Afrika zu reisen. Er erforschte dort nicht nur die Menschen, sondern auch die Botanik. Er wurde Pflanzenjäger und brachte als "Beute" die Amaryllis, den Muskatbaum und verschiedene Arten des Drachenbaums nach Europa. 

Fasziniert von Pflanzenjägern

Es sind Geschichten wie diese, die die Journalistin und Autorin Renate Hücking faszinieren, und die sie in ihren Büchern spannend erzählt. 

Renate Hücking vor einer Proteacea aus Südafrika  © GartenRadio.fm
In dem ersten Buch über Pflanzenjäger, das sie zusammen mit Kej Hielscher geschrieben hat, porträtieren die beiden Autorinnen die Lebenswege von Männern und Frauen, die auf abenteuerlichen Wegen in die „neue Welt“ gelangten. Es waren beschwerliche Reisen. Monatelang waren sie auf Segelschiffen unterwegs, wurden von den Mitreisenden belächelt und nahmen vor Ort größte Strapazen auf sich, um neue Pflanzen zu finden. 

Die Japan-Annemone trägt ihr Herkunftsland im Namen  © GartenRadio.fm
Mehr als botanische Leidenschaft

Zu den berühmtesten Pflanzenjägern gehören Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso. Humboldt brachte die Dahlie und Chamisso den Kalifornischen Mohn nach Europa. Allerdings wurde Humboldt als Gelehrter berühmt und Chamisso als Dichter. 

Auch der rote Ahorn ist ein "Zugezogener"  © GartenRadio.fm
Andere Pflanzenjäger haben es nicht in das kollektive Gedächtnis geschafft. Eine davon ist Amalie Dietrich, die Fleißige. Zehn Jahre lang lebte sie im Outback von Australien und schickte Unmengen von Pflanzen zu ihrem "Gönner" nach Hamburg. Auch Paul Hermann, dem wir die Geranie zu verdanken haben, kennt kaum jemand. Ebenso vergessen ist Franz von Siebold, der die blaue Hortensie aus Japan heraus schmuggelte. 

Geranien stammen aus Südafrika © GartenRadio.fm

Schweinfurthia pterosperma

Georg Schweinfurt hatte mehr Glück. Er schaffte es mit seinen Büchern mit dem Titel „Im Herzen Afrikas“ nicht nur auf die Bestseller-Listen, viele Pflanzen, wie das kleinblütige Löwenmaul (Schweinfurthia pterosperma) tragen seinen Namen.

Immer wieder hat Renate Hücking über diese Abenteurer geschrieben, zum Beispiel in "Die Beute der Pflanzenjäger" und auch in ihrem neuesten Buch "Unterwegs zu den Gärten der Welt", lernt man wieder neue Pflanzenjäger kennen. 

Die blaue Hortensie verdanken wir einem Spion © GartenRadio.fm
Mit welcher Beharrlichkeit und mit welchem Einfallsreichtum sich die Pflanzenjäger einst auf den Weg machten, wer als Spion ausgewiesen wurde, welche Pflanzen noch zur Beute der Pflanzenjäger gehören, und ob es heute noch Pflanzenjäger gibt  - erzählt Renate Hücking in der Sendung.