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Im Garten von Karl Marx

„Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer und haben sie als gute Familienväter den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen.“ Karl Marx, Das Kapital, Band III.

Die Natur ist unser Kapital und die gilt es zu schützen! Erstaunlich modern klingen die Worte von Karl Marx, der sich nicht nur mit der Ausbeutung der Arbeiter, sondern auch mit dem Raubbau an der Natur beschäftigte. War er also schon eine Art Grüner?  

Der Garten hinter dem Geburtshaus von Karl Marx gibt Hinweise auf dessen Verhältnis zur Natur © GartenRadio.fm
Antworten auf diese Fragen bekommt man im Garten seines Geburtshauses. Vor 200 Jahren wurde der Philosoph und Journalist in Trier geboren. In seinem Garten, in der Brückenstraße 10, wächst heute, was Marx mit der Natur verband: Rosen und Margeriten, Kohlrabi und Wein – alles Pflanzen die privat oder politisch für ihn eine Rolle gespielt haben.

Der junge Marx schrieb über das Elend der Mosel-Winzer © GartenRadio.fm
Weinreben ranken sich an Spalieren in die Höhe und verweisen auf erste Zeitungsartikel des jungen Journalisten Marx, der über das Elend der Winzer an der Mosel schrieb.

Rosen und Margeriten erinnern an seinen Lieblingspark, Hampstead Heath, der im Norden von London liegt. Ab 1849 lebte Marx dort mit seiner Familie und liebte die sonntäglichen Ausflüge in die Natur. 

Der Felsspaltengarten symbolisiert Marx' Beschäftigung mit Geologie © GartenRadio.fm
Ein Felsspaltengarten zeigt, wie Marx von Prozessen in der Natur, auf Entwicklungen in der menschlichen Geschichte schloss. Er bewunderte Charles Darwin, der nur 21 Meilen von ihm entfernt wohnte. Begegnet sind die beiden sich allerdings nie. Es heißt, Marx habe dem Naturwissenschaftler ein Exemplar des "Kapital" geschickt. Ob Darwin darin gelesen hat, ist nicht bekannt.

Museumpädagogin Margret Dietzen vor dem Werk des Kölner Künsterls HA Schult © GartenRadio.fm


„Ich finde es gut, dass unsere Pflanzen uns noch kennen“


Wahrscheinlich hätte es Marx gefallen, wenn er gewusst hätte, wer den Garten gestaltet hat. Ausgerechnet zwei Gärtner aus Brandenburg, die sich nicht nur naturnahes Gärtnern auf die Fahne geschrieben haben, sondern auch auf Handarbeit setzen. Von entfremdeter Arbeit ist in der Gärtnerei Teske keine Spur.


Die Gärtnerei Teske ist eine 1,3 Ha große Gartenlandschaft © GartenRadio.fm


Bevor Gartenbau-Ingenieur, Sebastian Teske und sein Kompagnon, der Künstler und Gärtner Jan Molzberger, die Hacke in die Hand genommen haben, um den Garten in Trier im Jahr 2013 neu zu gestalten, haben sie erst einmal in den Schriften von und über Karl Marx, in Briefen, die die Familienmitglieder verschickten und in den Werken selbst gelesen. Das, was sie über Natur und Pflanzen entdeckten, wurde in dem Garten umgesetzt.

Jan Molzberger und Sebastian Teske setzen auf heimische Wildpflanzen © GartenRadio.fm


Umweltbewusstsein in der Arbeiterbewegung


Dass Marx eine Wirkung auf das Umweltbewusstsein in der Arbeiterbewegung hatte, ist unbestritten:

„Als sich im Jahr 1895 in Wien die Naturfreunde gründeten, war für Mitglieder die Auseinandersetzung mit den Werken von Karl Marx ein Muss – zumindest verbal. Letztlich galt das für alle Menschen, die sich damals in der Arbeiterbewegung engagierten – einem dichten Geflecht aus Partei, Gewerkschaft und vielen Arbeiterkultur- und -sportvereinen.“

schreibt Uwe Hiksch in einer Ausgabe des Naturfreunde-Magazins im Jahr 2017, denn die "Naturfreunde" gibt es immer noch. 

In den "Confessions" gibt Marx Daphne, den Seidelbast als Lieblingspflanze an © GartenRadio.fm
Bis heute sind die Naturfreunde prominent besetzt

Nach Willy Brandt, sind es heute Andrea Nahles, Martin Schulz oder Frank Müntefering von der SPD, die, neben Anton Hofreiter von den Grünen, für ein Umweltbewusstsein einstehen, dass schon in Karl Marx einen energischen Fürsprecher fand. So schreibt Uwe Hiksch weiter:

"Ob heute tatsächlich noch die über 2.500 Seiten der drei Bände des Kapitals gelesen werden müssen, soll bitte jeder selbst entscheiden. Ihre Analyse jedoch, dass die kapitalistische Produktionsweise die Zerstörung von Mensch und Natur in sich trägt, ist so aktuell wie vor 150 Jahren."

Je näher man Marx betrachtet, desto mehr Facetten zeigen die Skulpturen von Klaus Kammerichs © GartenRadio.fm

Was Marx an der Geologie faszinierte, welche seiner Überlegungen mit unserer heutigen Gartenbranche zu tun haben, und warum ausgerechnet seine Lieblingspflanze, der Seidelbast, nicht im Garten in Trier wächst - hören Sie in der Sendung.


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Tipp:

Die Spezialisten für naturnahe Wild-Stauden finden Sie entweder auf dem Hof:

Gärtnerei Teske
Großwoltersdorfer Damm 1

16928 Pritzwalk OT Seefeld

oder auf verschiedenen Märkten, auf denen Sebastian Teske und Jan Molzberger unterwegs sind. 


Die Öffnungszeiten des Karl-Marx-Hauses in Trier finden Sie hier: 

Die Öffnungszeiten im Karl Marx Haus in Trier © GartenRadio.fm