Der Garten im April: Aus die Laus
Läuse, Raupen oder Wühlmäuse lieben saftige, gesunde Pflanzen. Gärtner auch! Ein Interessenskonflikt, in dem ausgerechnet andere Krabbeltiere sanft vermitteln können.
Auf der Rose krabbeln Läuse und den Salat haben mal wieder die Raupen gefressen. Spätestens das ist der Moment, in dem Hobby-Gärtner gerne die chemische Keule schwingen.
Nach einer Erhebung des Umweltschutzbundesamtes im Jahr 2014 haben Hobbygärtner in nur einem Jahr 5770 Tonnen Pflanzenschutzmittel gespritzt. „Und die Dunkelziffer ist wahrscheinlich viel höher.“ meint Andreas Gellesch, Gärtnermeister in der Alexianer Klostergärtnerei „Da lagert noch ganz viel Zeug vom Opa in Kellern oder in der Gartenlaube. Dabei braucht kein Hobby-Gärtner die chemische Keule." Der Lebensraum Garten liefert genügend Verbündete für einen integrierten Pflanzenschutz.
Integrierter Pflanzenschutz
Ein Nistkasten oder ein Insektenhotel ist schon ein Stück integrierter Pflanzenschutz, denn Vögel sind die natürlichen Gegenspieler von Blattläusen oder Kohlraupen. Eine ganze Reihe von Nützlingen unterstützt den Gärtner dabei, Schädlinge in Schach zu halten. Marienkäferlarven und Florfliegen fressen Blattläuse, Maulwürfe halten Wühlmäuse fern und Igel vertilgen Schnecken.
Integrierter Pflanzenschutz besteht noch aus vielen anderen Komponenten. Resistente Pflanzen gehören dazu, oder der richtige Standort für eine Pflanze. Stärkende Mittel, wie Brennessel-Jauche oder Ackerschachtelhalm-Sud. Einen guten und vor allem praxistauglichen Überblick über das Thema bietet das Buch Pflanzenschutz von Mascha Schacht. Und natürlich sollte man wissen, wer da im Garten kriecht und krabbelt.
Nützlinge – Schädlinge – Lästlinge
Nicht jedes Tierchen, das auf einer Pflanze sitzt, will sie gleich anknabbern. Ameisen, die sich auf der Pflanze tummeln, melken Blattläuse, Feuerwanzen, die manchmal zu Hunderten auftreten, tun der Pflanze gar nichts. Sie fressen nur die Samen.
Verbündete frei Haus
Meistens stellen sich Nützlinge von alleine ein, wenn genügend Schädlinge da sind. Wenn nicht, kann man heute ganz bequem Florfliegen- oder Schwebfliegen-Eier bestellen. In der Alexianer Klostergärtnerei hat man auch im Innenbereich gute Erfahrungen mit Papp-Paletten gemacht, aus denen gleich eine Kombination von Nützlingen schlüpft.
Und wer Kräuter oder Zierpflanzen in der Küche stehen hat und sich über Fruchtfliegen ärgert, kann sich einfach eine fleischfressende Pflanze auf das Fensterbrett stellen. Denn auch Pflanzen können Verbündete im Geiste sein.
Mehr über Schädlinge, Nützlinge und Lästlinge, warum integrierter Pflanzenschutz in Zeiten der Klimaerwärmung immer wichtiger wird und wann doch der Einsatz biologischer Mittel sinnvoll sein kann - erzählt Gärtnermeister Andreas Gellesch in der Sendung.
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