Der Garten im August: Die opulente Blütenpracht der Hortensie
Bauern- Rispen- und Waldhortensien waren einen Weile in Vergessenheit geraten. Jetzt sind die pflegeleichten Gehölze wieder in Mode – zu Recht.
Hortensien - so die Legende - sollen ihren Namen einer schönen, französischen Dame verdanken. In Wirklichkeit ist es wohl umgekehrt. Adeline Guitar, wie sie mit bürgerlichem Namen hieß, unterhielt auf Kreta einen „Salon“ für Herren und wurde von ihren Verehrern bewundernd Madame Hortense genannt. Nicht, weil sie so schön war, sondern weil sie trotz ihrer krummen Beine und hohlen Wangen so etwas wie Grandezza in das Städtchen Lerapetra, ganz im Südosten der Insel, brachte.
Tatsächlich versprühen die großen Blütenballen der Hortensien majestätische Grandezza in europäischen Gärten, seitdem sie Ende des 18. Jahrhunderts aus Asien eingeführt wurden. Vorher waren sie den Augen von Majestäten vorbehalten, denn in Japan wurden sie ausschließlich für den jeweiligen Herrscher kultiviert.
Heute gehört die Hortensie wieder zur Grundausstattung heimischer Garten- und Balkonbesitzer, freut sich Gärtnermeister Stefan Zuber von der Alexianer Klostergärtnerei, denn wer nur einige wenige Pflegehinweise beachtet, kann über Jahre problemlos mit ihnen zusammenleben.
Die Gefragtesten: Bauern-, Rispen-, Waldhortensien
Die Bauern- bzw. Ballhortensie besticht durch ihre ausladenden Blütenbälle. Sie wird bis zu 2 Meter groß, blüht schon im Mai und verfügt über die größte Farbenvielfalt.
Die Rispenhortensie wird ebenfalls bis zu 2 Meter groß. Ihre Kennzeichen sind hellere Blätter, ein aufrechter Wuchs und längliche Blüten. Farblich hält sie sich zurück. Sie ist nur in Rosa und Weiß zu haben.
Die Wald- oder Schneeballhortensie blüht in eher weißlich-gelben bis weißlich-grünen Tönen. Sie liebt den Schatten und wird mit bis zu 2,50 Meter Wuchshöhe auch etwas größer als ihre „Kolleginnen“. Allerdings fallen ihre überhängenden Äste bei starkem Regen schnell auseinander und sehen dann etwas traurig aus.
Fit für den Schnitt
Bauern- bzw. Ballhortensien blühen am alten Holz. Im zeitigen Frühjahr werden sie nur bis zum nächsten Knospenpaar zurückgeschnitten. Wer zu tief schneidet, muss in der kommenden Saison auf Blüten verzichten.
Rispen- und Wald- bzw. Schneeballhortensien blühen am jungen Holz. Man kann sie im Frühjahr tief zurückschneiden. Rispenhortensien kann man sogar bis eine Handbreit über dem Boden kappen.
Schneidet man die Wald- bzw. Schneeballhortensie stark zurück, entwickeln sich große Blüten, beschränkt man sich beim Schnitt dabei nur auf etwa die Hälfte der Höhe zu kürzen, werden die Blüten kleiner.
Überwintern kein Problem
Vor allem, wenn Hortensien im Boden eingepflanzt sind, muss man sie im Winter nicht schützen, meint Stefan Zuber. Nur wenn sie im Topf stehen, kann das Gefäß eine Winter-Ummantelung brauchen.
Einfach mal Blaumachen?!
Wer eine blaue Hortensie kauft, möchte in der Regel, dass sie dauerhaft blau bleibt. Aber dafür muss man etwas tun. Die Erde muss ausreichend mit Aluminiumoxid versorgt sein, sonst werden die Pflanzen wieder rosa.
Mit "Hortensienblau" aus dem Gartencenter oder Alaun aus der Apotheke bekommt man die Blaufärbung wieder hin, meint der Gärtnermeister, und zwar bei jedem ph-Wert des Bodens, auch wenn in der Fachliteratur oft ein ph-Wert von 4 bis 4,5 vorausgesetzt wird. Einfach die obengenannten Mittel ins Gießwasser geben, wenn das Blau zu verblassen beginnt.
Apropos Gießen
Beim Gießen mag es die Hortensie üppig. Schon der botanische Name „Hydrangea“ verweist darauf, dass Hortensien Wasser lieben, denn Hydrangea bedeutet übersetzt so viel wie "Wasserbehälter".
Stehen Hortensien im Halbschatten, reicht ihnen meistens das Regenwasser. In praller Sonne und im Topf müssen sie dagegen reichlich gegossen werden.
Kaum Schädlinge, wenig Nützlinge
Die gute Seite der Hortensien ist, dass sie kaum von Schädlingen geplagt werden. Allerdings liefern sie umgekehrt kaum Futter für Bienen und Insekten. Wer sich eine bienenfreundliche Hortensie wünscht, kann mittlerweile auf Wildformen der japanischen Rispenhortensien zurückgreifen.
Hortensien für den Hortus
Und woher der Name Hortensie tatsächlich stammt, ist eine wenig romantische, aber einleuchtende Geschichte. Der Name ist von dem lateinischen Begriff Hortensius abgeleitet und heißt soviel wie: dem Garten zugehörig. Ein besseren Namen hätte diese ausdrucksstarke Pflanze kaum bekommen können.
Der Erden-Test - Teil 3
Wie wichtig die richtige Erde für das Wohl der Pflanze ist, haben wir schon einmal ausführlich in einer Sendung behandelt, und diesen Sommer folgt der Praxistest. Anfang Juni haben wir vier Husarenknöpfchen (Sanvitalia) in einen Topf mit Erde gesetzt. Jeweils eine Pflanze in Balkonerde, Blumenerde, Bio-Gemüseerde und Pflanzerde.
Alle vier Töpfe verbringen den Sommer unter gleichen Bedingungen. An demselben Standort mit dem gleichen Gießverhalten. Wir beobachten, ob sie unterschiedlich gut gedeihen, wie sie blühen und ob sie mehr oder weniger Probleme mit Krankheiten oder Schädlingen bekommen.
Jetzt, Anfang August, also nach 2 Monaten, ist immer noch kaum ein Unterschied festzustellen. Noch sind alle Pflanzen gut versorgt, wachsen und fühlen sich wohl. Eigentlich hatten wir schon jetzt erwartet, einen Unterschied im Wachstum und in der Blühfreude zu entdecken. Aber noch ist kein Unterschied festzustellen. Warten wir ab...
Eine kompakte Anleitung über den Umgang mit Hortensien, über seltene Arten und darüber, ob sich alle Hortensien zum "Blaumachen" eigenen – hören Sie in der Sendung.
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