Der Garten als Labor der Zukunft
Die IGA 2017 in Berlin will mehr sein als eine Blumenschau.
Eigentlich sollte die IGA auf dem Gelände des Tempelhofer Felds in Berlin Neukölln stattfinden, doch dann entschloss man sich, die bestehende Gartenanlage der Gärten der Welt zu erweitern. Die skurrile Idylle liegt mitten in Berlin Marzahn, einem einstigen DDR-Plattenbau-Bezirk.
Umgeben von Hochhäusern laden knapp ein Dutzend Gartenareale, die koreanischen, japanischen, oder orientalischen Gärten nachempfunden sind, zu einer gärtnerischen Weltreise ein.
Natürlich wird auch alles Andere geboten, was zu einer Gartenschau gehört. Eine Aussichtsplattform, Begleitprogramme wie Kurse und Vorträge, Ausstellungshallen und eine Seilbahn.
Das Leitmotiv der Internationalen Gartenschau aber lautet: Der Garten als Labor der Zukunft und das wird auf verschiedenen Ebenen durchgespielt.
Internationale Gartenkunst
Was können moderne Gärten an Gartenkunst bieten? Diese Frage haben sich Landschaftsarchitekten aus aller Welt gestellt. Ihre Ideen sind in den sogenannten "Gartenkabinetten" zu bestaunen. Ein Gartenplaner aus Australien zeigt einen Garten, dessen verkohlte Stämme an die Kultur der Aborigines erinnern sollen. Ein Berliner Landschaftsplaner lässt stählerne Palmen auf einem betonierten Parkplatz wachsen. Eine Kritik an so manchen Stadtplanern, die sich mehr um Autos als um den Lebensraum von Menschen kümmern.
Jenseits von Kultur- und Gesellschaftskritik laden die Landschaftsplaner zum Genießen und Verweilen ein, wenn sie Besucher im chinesischen Gartenkabinett um den Rumpf eines Schiffs lustwandeln lassen und im thailändischen Garten über von Bambus überwucherte Pfade leiten.
Das "Gartenlabor der Zukunft" für zu Hause
Auch für private Gärten im Hinterhof oder am Reihenhaus sind mögliche Zukunftsmodelle zu sehen. Dabei geht es den Planern darum, Lösungen für ganz unterschiedliche Herausforderungen anzubieten: Gärten werden immer kleiner, Menschen haben immer weniger Zeit für die Gartenarbeit und werden mobiler, nachhaltiges Gärtnern will gelernt sein, und der dramatische Rückgang von Bienen und Insekten erfordert ein Umdenken in der Gartenplanung.
Wie die Lösungen für all diese Anforderungen aussehen könnten, zeigen zehn Themengärten, die solche Gartensituationen abbilden. Sie wurden in Kooperation mit dem Fachverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau Berlin und Brandenburg e.V. entwickelt.
Ganz praktisch wird gezeigt, wie man ungewöhnliche Perspektiven in kleinen Gärten erzeugt, wie ein mobiler Garten aussehen könnte oder inwiefern Fischbecken und Paletten-Beete einen nachhaltigen Nährstoffkreislauf bilden können. Es geht um Gärten, die architektonisch neue Wege gehen und dabei den Garten als Lebensraum für Bienen und Insekten im Blick haben.
Startergarten statt klassischer Laube
Der Garten als Labor der Zukunft macht auch vor Schrebergärten nicht halt. Zum ersten Mal überhaupt bei einer IGA oder BUGA wurde eine Kleingartenanlage eingebunden. Die 260 Parzellen liegen am Fuße des Kienbergs, der zur IGA Ausstellungsfläche gehört. Eine der Parzellen, der Startergarten, ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, der ausgeschrieben wurde, um Ideen für den" Schrebergärten der Zukunft" zu sammeln, damit sie für Familien, Paare oder Singles attraktiv werden.
Der Gewinner-Entwurf war bei unserem Besuch noch im Werden, aber die Idee ist, dass drei Familien sich eine Laube und einen größeren Garten teilen, so dass die Verantwortung des Gärtnerns auf mehrere Schultern verteilt ist und der Garten noch mehr zum gemeinschaftlichen Erlebnis wird.
Die gute alte Zeit
Und wer nach dem Besuch des "Gartens als Labor der Zukunft" noch Zeit und Lust auf einen Hauch von „guter alter Zeit“ hat, dem sei ein Abstecher nach Alt-Marzahn empfohlen. Nur wenige 100 Meter von der IGA entfernt liegt der einstige Dorfkern, der sich samt grasbewachsenen Dorfplatz mit stattlichen Bäumen, den Garten als Gemeinschaftsraum der Vergangenheit bewahrt hat.
Was Oliver Hoch, Geschäftsführer vom Fachverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau Berlin und Brandenburg e.V. bei einem Spaziergang durch die 10 Themen- und Hausgärten mit so schönen Namen, wie „Move Me“, "CityTrop" oder "Honey Suite" erzählt hat und warum man für Fische nicht unbedingt einen Teich braucht – hören Sie in der Sendung.
Keine Folge verpassen?!
Wenn sie keine Folge verpassen möchten, abonnieren Sie einfach den Podcast, auf iTunes - Spotify - Deezer - Stitcher, Google Podcasts oder dem Podcatcher Ihres Vertrauens.
Noch nie einen Podcast abonniert? Eine Videoanleitung finden Sie hier.