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Präriegärten - Die Verlängerung des Sommers

Wer bei Prärie an Steppe, Bisonherden und Staubwolken denkt, wird im Präriegarten des Hermannshofs in Weinheim an der Weinstraße staunen.

Prärie – da tauchen Bilder von Winnetou und Old Shatterhand, von Büffelherden und dem Silbersee auf, von unendlicher Weite, bedeckt von trockenem Gras. Dabei hat die Prärie noch viel mehr zu bieten. Ausdruckstarke Gräser und robuste Stauden, deren Farben so kräftig sind, wie weiland die Kriegsbemalung der Indianer. Jedenfalls wie die gelbe Kriegsbemalung.

Hermannshof-Leiter Cassian Schmidt © Gartenradio.fm
An Gelb kommt man nicht vorbei

An Gelb kommt man in einem Präriegarten nicht vorbei. Viele der Präriestauden gehören zu den Korbblütlern und tragen die Sonne schon im Namen. Sie heißen Sonnenhut, Sonnenbraut und Sonnenblume. Von zart gelb bis zum dunklen Orange blühen sie in allen Schattierungen.

Dazu gesellen sich Gräser in vielen Formen und Farben. Die Rutenhirse, das Indianergras oder das Gras mit dem wohl poetischsten Namen, das Prärietropfengras.

Sonnenhut mit eingerollten Blütenblättern © Gartenradio.fm
Um zu sehen, wie prachtvoll die Kombination von Präriestauden und Gräsern aussehen kann, muss man erfreulicherweise nicht in die Weiten Nordamerikas reisen. Das kann man mitten in Deutschland im beschaulichen Weinheim an der Bergstraße tun.

Forschung für den Alltag

Mitten in der lieblichen Weingegend im Nordwesten Baden-Württembergs liegt der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof. Auf dem 2,3 Hektar großen Areal probiert der Leiter des Gartens, Cassian Schmidt, mit seinem Team aus, was man sich von der Natur abgucken kann. Also, welche Pflanzen, in welcher Kombination in der Natur funktionieren und ob sie das auch in unseren Gärten auf Dauer tun. Dabei gilt: die Pflanzungen sollen natürlich aussehen und dabei robust und pflegeleicht sein. 

Natürlichkeit zeichnet den Präriegarten aus © Gartenradio.fm

Die Verlängerung des Sommers

Von den rund 350 getesteten Präriepflanzen, haben es bislang rund 50 zu dauerhaften Bewohnern des Hermannshofs geschafft. Die Präriepflanzen haben es Cassian Schmidt angetan. Der gelernte Staudengärtner und studierte Landschaftsarchitekt ist viel in der Welt herumgekommen, hat sich Pflanzen in China, in Mittelamerika und in Kirgisien angesehen. Aber die Prärien Nordamerikas haben ihn mit ihrer Üppigkeit überwältigt.   

Zartes Gras mit schönem Namen - das Prärietropfengras © Gartenradio.fm
Von den Samen, die er dort gesammelt hat, sind mittlerweile einige im Hermannshof zu stattlichen Stauden herangewachsen. Und es mag Zufall sein, dass in der Symbolik der indianischen Kriegsbemalung die Farbe Gelb die heroische Bereitschaft des Kriegers signalisieren soll, bis zum Tod zu kämpfen. Aber tatsächlich sind auch die gelben Präriestauden nicht nur außerordentlich robust, sondern präsentieren sich als heroische Dauerblüher. Bis in den Oktober lassen sie die warmen Farben im Garten leuchten und verlängern so die Anmutung des Sommers.

Sogar als Hecke kann man Präriestauden verwenden © Gartenradio.fm
Nachahmer erwünscht

Im Hermannshof sind die Besucher nicht nur eingeladen, sich den Garten anzusehen und zu genießen, sondern nachzupflanzen. Gemeinsam mit dem Bund der Staudengärtner wurden sogenannte Pflanzmodule entwickelt, die man im Internet abrufen kann. Diese Pflanzpläne heißen Präriesommer, Indianersommer, und Präriemorgen und geben an, wer mit wem kann und welches die richtigen Standorte sind. Und in welchen Gärtnereien man die Stauden findet, erfährt man natürlich auch.  

Durch 500 qm "echte" Prärie im Hermannshof ist pirschen erwünscht © Gartenradio.fm
Ein Hauch von wildem Westen

Aber auch, wenn im Hermannshof eher die Zähmung der Prärie für die hiesigen Ansprüche im Vordergrund steht, geht es nicht so ganz ohne den wilden Westen ab. Denn neben den sorgsam gestalteten Flächen, die als Vorbild für unsere Gärten und für öffentliches Grün dienen, hat Cassian Schmidt sich ein Stück „echte“ Prärie gegönnt. 500 qm, in denen sich Präriepflanzen nach Lust und Laune ausdehnen und vor allem in die Höhe recken dürfen. Denn Stauden und Gräser von 4 Meter Höhe sind keine Seltenheit. Durch dieses erstaunliche Dickicht führt ein schmaler, gewundener Pfad. Wer ihm folgt, dabei an ausladenden Pflanzen hängen bleibt und durch hoch aufragende Stauden in den Himmel blinzelt, bekommt zumindest eine Ahnung davon, wie sich einst die Indianer gefühlt haben könnten.  

So rau wie Schmirgelpapier- die Blattunterseite der Kompasspflanze © Gartenradio.fm
Wie man einen Präriegarten plant, welches Präriegras sogar duftet, was die ersten Siedler vorfanden, als sie in der Prärie ankamen und woher die Kompasspflanze ihren Namen hat - hören Sie in der Sendung.

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