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Lob der Narzisse

Im Spätwinter drücken sich die ersten Blätter durch den frostigen Boden, im Vorfrühling neigen sich ihre Blütenknospen vor Reif und Schnee. Sie kommen leichtblütig daher, schwanken im Wind, glänzen in der Sonne und geben eine Ahnung von der Farbenpracht, die uns der Frühling bescheren wird

Vielleicht werden die Narzissen so geschätzt, weil sie die ersten „echten“ Frühjahrsblumen sind. Sie sind nicht zart und bescheiden wie Winterlinge, Schneeglöckchen und Krokusse, sondern recken sich selbstbewusst wie ein Ausrufezeichen dem Frühlingshimmel entgegen.

Selbstbewusst recken sich Narzissen in den blauen Frühlingshimmel © GartenRadio.fm
Kein Wunder, dass die Zwiebelpflanze zu allen Zeiten Dichter und Denker anregte. Schon der römische Dichter Ovid widmete ihr einen Entstehungsmythos, der ihr bis heute anhaftet. Sie handelt von einem jungen Mann mit Namen Narziss.

Eine Narzissenwiese ist "Romantik pur" © GartenRadio.fm
Die Legende von Narziss und Narzisse

Er war ein schöner Jüngling im alten Griechenland, wurde von Männern und Frauen gleichermaßen umschwärmt, wies sie aber alle ab. Dafür wurde er von den Göttern bestraft – mit unstillbarer Selbstliebe. Eines Tages bewunderte er sein Spiegelbild in einem Teich, verliebte sich in dieses Bild, ohne zu erkennen, dass es ihn selbst zeigte, und bei dem Versuch, den Geliebten zu umarmen, ertrank er. Da, wo er gesessen hatte, wuchs eine Narzisse.

Eine von bis zu 20.000 Arten - über die Anzahl gehen die Expertenmeinungen auseinander © GartenRadio.fm
Noch heute kann man auf Wanderungen durch die Abruzzen, die Heimat Ovids, endlose Narzissenwiesen bewundern, die ihn zu der Geschichte inspiriert haben mögen. Und genauso wie in der Natur, hat sich die Narzisse mit Leichtigkeit in der Dichtung verbreitet. Sie wird in der Bibel und in arabischen Texten erwähnt. Der Prophet Mohammed beschäftigte sich mit ihr, genauso wie Hermann Hesse in seinem Roman „Narziss und Goldmund“.

Zielstrebig bohren sie sich durch die Erde © GartenRadio.fm
Kein Wunder, dass es eine Narzissenart zu dem schönen Namen Dichternarzisse gebracht hat. Eine poetische Schönheit mit weißen Blütenblättern und gelbem „Auge“ mit rotem Rand. Eine Schönheit, die sich bitten lässt, denn sie blüht ein wenig später als die anderen Narzissenarten. Dafür ist sie die einzige Art, die duftet. Während die anderen Arten bisweilen sogar stinken.



Die Dichternarzisse, die man im Titelbild sieht, duftet als einzige ihrer Art. Die Osterglocken stinken regelrecht © GartenRadio.fm
Eine Schönheit mit vielen Facetten

Botanisch handelt es sich bei Narzissen um Amaryllisgewächse. Angeblich gibt es über 20 000 Kulturformen. Angefangen von der Reifrocknarzisse über die Engelstränennarzisse bis zur Jonquilla-Narzisse. In anderen Quellen ist allerdings nur von 5 000 verschiedenen Sorten die Rede. Aber das ist ja auch schon was.

Narzissen fühlen sich in der Sonne und im Schatten wohl © GartenRadio.fm
Einige Narzissen blühen bereits im Dezember, andere erst im Mai. Narzissen wachsen in einigen Regionen Westeuropas auch wild, in der Eifel zum Beispiel, im Hohen Venn kann man Anfang April ein beeindruckendes Schauspiel miterleben, wenn 6 Millionen Narzissen das Fuhrtsbachtal in einen leuchtend gelben Teppich verwandeln.

Fast aristokratisch wirkt die gefüllte Blüte © GartenRadio.fm
Warum Narzissen gefährlich werden können, was die Schöpferin von Sissinghurst Castle, eine der schönsten Gartenanlagen Englands, über die Frühjahrsblüher dachte, was der Unterschied zwischen Narzisse und Osterglocke ist und was Narzissen mit jungen, blonden Bardamen zu tun haben – hören Sie in der Sendung. 

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