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Wildtomaten - Lebenskünstler für Blaumacher

Kein Ausgeizen, kein Düngen, kein Gießen, kein Dach über dem Kopf und sie wachsen doch - in rot, in gelb oder blau. Bis zu 2000 Früchte pro Pflanze reifen im Beet oder am Balkongeländer. Gärtnern für alle, die gerne auch mal Blau machen.

Es klingt fast zu schön um wahr zu sein. Man setzt eine Wildtomate in die Erde oder in einen Topf, und das war's. Jedenfalls fast. In der Anwachsphase hilft man ein bisschen mit Wasser nach. Aber dann, wenn die Pflanzen in der Erde stehen, besorgt sich eine Wildtomate selber, was sie zum Leben und Wachsen braucht. Wächst sie im Topf, sollte man sie allerdings doch ein wenig im Auge behalten. "Wenn sie am Abend die Blätter einrollt und am Morgen nicht wieder ausrollt, dann sollte man doch ein bisschen gießen", meint Adelheid Coirazza. 

Adelheid Coirazza hat sich auf historische Tomatensorten und Wildtomaten spezialisiert. © GartenRadio.fm
Die pensionierte Biologielehrerin widmet sich seit zwanzig Jahren mit Leidenschaft historischen Tomaten und den Wildtomaten. Anfangs sääte und topfte sie die Tomaten zusammen mit ihren Schülern, um die Klassenkasse aufzubessern. Heute ist sie das ganze Jahr über damit beschäftigt, Pflanzen zu ziehen, Saatgut zu gewinnen, zu tauschen und zu verkaufen.

Je nach Fruchtfarbe wird das Saatgut in passenden bunten Filmdosen aufbewahrt © GartenRadio.fm
Immer wieder testet Adelheid Coirazza neue Sorten, die sie mit anderen Tomatensammlern austauscht und verkauft die Pflanzen auf Märkten. Zusammen mit der Alexianer Klostergärtnerei in Köln Porz arbeitet sie seit Jahren daran, Tomatenraritäten zu vermehren und zu verbreiten. 

Auch in der Alexianer Klostergärtnerei gibt es Wildtomaten von Adelheid Coirazza © GartenRadio.fm
Wildgewordene Winzlinge

Wenn man die winzigen Wildtomaten-Pflänzchen sieht, mag man kaum glauben, dass aus den zarten Stängeln, ausladende Pflanzen mit bis zu zwei Quadratmetern Ausdehnung werden, an denen 1000 - 2000 Früchte reifen. Die zarten Wildtomaten sind in den ersten Wochen nur etwa ein Drittel so groß wie Kulturtomaten. Aber nach ein paar Wochen legen sie los und beginnen "wie wild" zu wachsen.

Blütenteppich der blauen Wildtomate © Adelheid Coirazza
Kleine Aromawunder

Rund 50 Sorten von Wildtomaten hat Adelheid Coirazza bislang im Programm. Viele tragen den Namen ihres Herkunftslandes. Sie heißen Wildtomate La Palma, Tunesien oder El Salvador. Die Namen wie "Gelbe Johannisbeer-Tomate" und "Allerkleinst" verweisen auf die Größe der Früchte. Es gibt mittlerweile zwar Wildtomaten, deren Früchte fast Cocktail-Tomaten-Größe erreichen. Die meisten Wildtomaten werden allerdings nicht größer als Johannisbeeren. 

In der Regel sind die Früchte der Wildtomate kleiner als die der Cocktailtomate © Adelheid Coirazza
Man kann alles von der Tomate verwenden, meint Adelheid Coirazza. Wer zum Beispiel Tomaten durch die "Flotte Lotte" presst, um aus dem Sud Tomatensoße zu kochen, kann den Rest trocknen und pulverisieren. Das Pulver verleiht dann jedem Tomatengericht zusätzliches Aroma. Rezepte und Tipps für den Anbau finden man auf ihrer Internetseite Tomatenadel oder in ihren beiden Büchern Tomaten und Tomaten 2. 

Was beim Pressen in der "Flotten Lotte" übrig bleibt, kann man zu Tomatenpulver verarbeiten © GartenRadio.fm
Wo bekommt man Wildtomaten

Am einfachsten ist es, auf Samentauschbörsen Saatgut zu kaufen, oder zu tauschen. Natürlich kann man sich auch im Internet Saatgut besorgen, zum Beispiel auch bei Adelheid Coirazza. Wildtomaten-Pflanzen sind seltener zu haben. Professionelle Anbieter scheuen sich, diese anfangs extrem zarten Pflanzen anzubieten. Die Alexianer Klostergärtnerei ist da eine Ausnahme. Auf ihrer Internetseite informiert Adelheid Coirazza regelmäßig, auf welchen Märkten sie zu finden ist. 

Nächster Termin : Am 25./26. Mai im Freilichtmuseum in Lindlar ist Adelheid Coirazza mit ihren historischen Tomaten und Wildtomaten dabei 

Wildtomaten starten in den ersten Wochen winzig ins Leben © GartenRadio.fm
Was man bei der Standortwahl für Wildtomaten beachten sollte, warum sie gerne "rumliegen", weshalb man etwas Blaues in ihre Nachbarschaft pflanzen sollte und was man beim Sammeln vom eigenen Saatgut beachten sollte  - hören Sie in der Sendung. 


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