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Gemüse im Weltall

Im höchsten Hochbeet Deutschlands setzen Forscher ihre Hoffnung derzeit auf eine Weltraum-Tomate. In 600 Kilometern Höhe umkreisen zwei Gewächshäuser in einem Satelliten die Erde - an Bord die Samen der „Micro-Tina“.

Wie können sich Menschen eines Tages auf dem Mars oder dem Mond selbst mit Gemüse versorgen? Wenn man sich den Film "Der Marsianer", von Ridley Scott, anschaut, ist die Lösung einfach. Der Astronaut, gespielt von Matt Damon, bleibt nach einem Unfall während einer Weltraummission allein auf dem Mars zurück. Glücklicherweise ist er von Hause aus Botaniker und tüftelt aus, wie er sich mit selbst angebauten Kartoffeln über Wasser halten kann, solange bis Hilfe von der Erde kommt.

Der Satellit Eu:CROPIS wird auf seinen Einsatz vorbereitet © DLR
Parzelle Mars

Was sich nach einem typischen Science-Fiction Plot anhört, ist allerdings nicht ganz aus der Luft gegriffen. Tatsächlich beschäftigen sich Forscher mit der Frage, wie kann man Menschen, die sich eines Tages länger (freiwillig) auf Mars oder Mond aufhalten, mit frischem Gemüse versorgen. Einer von diesen Forschern ist Dr. Jens Hauslage.

Dr. Jens Hauslage vor dem Test Modell, mit dessen Hilfe die Versuche auf dem Satelliten gespiegelt werden © GartenRadio.fm
Der Gravitationsbiologe arbeitet beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) in Köln und leitet gemeinsam mit seinem Bremer DLR-Kollegen Hartmut Müller die Mission Eu:CROPIS und ist damit verantwortlich für die Gewächshäuser im All, in denen die Micro-Tina in den nächsten Monaten keimen soll.

In jedem der beiden Gewächshäuser sollen die Samen im Vlies keimen © GartenRadio.fm
Auch Weltraumgärtner brauchen Geduld

Die beiden Weltraumgärtner brauchen – genau wie Gärtner auf der Erde – Geduld. Eigentlich sollte der 230 Kilogramm schwere Satellit schon im Jahr 2017 um die Erde kreisen. Aber der Start von der privaten Raketenstation im kalifornischen Vandenberg verzögerte sich immer wieder.

Ende letzten Jahres war es dann soweit. Der Satellit mit den beiden Gewächshäusern und den Samen der Micro-Tina an Bord reiste nach Kalifornien, und Jens Hauslage reiste ins DLR-Zentrum nach Oberpfaffenhofen, um mit den dortigen DLR-Kollegen gemeinsam den Start der „Falcon 9“ Trägerrakete zu verfolgen.

Mit Hilfe von künstlichem Urin wollen die Forscher die Tomaten im All ernähren © DLR
Wo wächst mehr?

Jetzt heißt es abwarten. Wie wird sich die Micro-Tina in den beiden Gewächshäusern in dem Satelliten verhalten? Und wird es einen Unterschied machen, wenn im ersten Gewächshaus ein halbes Jahr lang Mondgravitation simuliert wird - und dann im nächsten halben Jahr die Samen im zweiten Gewächshaus unter Marsgravitation wachsen sollen. Bis Ende des Jahres wird man es wissen. Solange soll die Mission Eu:CROPIS dauern.

Wer die Micro-Tina selbst anbauen möchte, braucht Phantasie - eigentlich wird sie nur als Anschauungsobjekt für Lehrer in den USA verkauft © GartenRadio.fm

Warum man ausgerechnet mit einer Tomate den Gemüseanbau auf Mond und Mars simuliert, welche Herausforderungen die Erdlinge im All meistern müssen, ob ein Kartoffelacker auf dem Mars möglich wäre, was wir jetzt schon auf der Erde von den Entdeckungen der Forscher haben, und wie die Tomaten wieder "runter" kommen – hören Sie in der Sendung.