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Der Garten im April: Zeit für junges Gemüse

Wer sich im Sommer eigenes Gemüse schmecken lassen will, sollte jetzt mit der Saat von Salat, Kohlrabi oder Erbsen beginnen

Der Frühling ist da und damit die Zeit, in der man im Garten und auf dem Balkon so langsam die Weichen für selbstgezogenes Gemüse stellt. Immer mehr Hobby-Gärtner schätzen es, Tomaten oder Erbsen von der eigenen Pflanze zu zupfen, liebevoll gehegten Salat zu ernten und dem Kohlrabi beim Wachsen zu zusehen. Deshalb geht es im Gartenradio diesmal um die Frage, mit welcher Aussaat man jetzt schon beginnen kann, was man dabei beachten muss und welches Gemüse sich auch für den Balkon eignet. Gärtnermeisterin Dagmar Hauke von der Alexianer-Klostergärtnerei ist unsere Expertin. Gemüse ist ihre Leidenschaft und diese Leidenschaft kann jeder teilen, meint sie, denn Gemüse kriegt jeder hin.


Beschriften erleichtert den Überlick © GartenRadio.fm

Was jetzt schon ins Freiland gesät werden kann


Wer im Sommer eigenes Gemüse ernten möchte, der kann im April mit der Saat einiger Sorten direkt ins Freiland beginnen. Erbsen gehören dazu. Anders als Tomaten oder Bohnen muss man sie nicht vorziehen. Sie können leichte Nachtfröste aushalten und sind auch sonst genügsam und anspruchslos, so dass sie sich als regelrechtes Einsteiger-Gemüse empfehlen. Kein Wunder, dass die Erbse in unseren Breitengraden neben Getreide das Grundnahrungsmittel der ersten Ackerbauern war.

Welche Erbsensorte man wählt, hängt davon ab, wie viel Platz man im Garten oder auf dem Balkon hat. Markerbsen sind eher flachwachsende Sorten, Pal- und Schalerbsen werden bis zu 1,20 Meter hoch und brauchen eine Rank-Hilfe. Außerdem haben Erbsen den Vorteil, kaum Anforderungen an den Boden zu stellen. Im Gegenteil: sie sammeln den Stickstoff selber aus der Luft, können ihn umwandeln und verwenden. Und dass selbstgezogene Erbsen besser schmecken, ist keine Einbildung. Während sich bei gekauften Erbsen aus dem Supermarkt der Zucker in Stärke umgewandelt hat, wodurch sie eher laff schmecken, können selbstgezogene Erbsen ihre Zuckerstoffe bewahren. 

Neben Erbsen, dürfen im April auch schon Kohlrabi, Rote Beete, Rettich oder Salat ins Freiland. Mit Blumenkohl, Brokkoli, Weißkohl und Rotkohl sollte man warten, bis es wärmer wird. 

So kann ein selbstgezogener Salat aussehen © GartenRadio.fm


Salat muss gehätschelt werden


Auch Salat kann man jetzt schon direkt ins Freiland säen. Man sollte den Boden vorher lockern, kleine Löcher bohren oder eine Furche, etwa einen halben Zentimeter tief in den Boden ziehen. Dann die Samen in die Erde rieseln lassen, andrücken und gießen. Man rechnet mit etwa doppelt so vielen Samen, wie man Salatköpfe ernten will, denn nur jeder zweite Samen keimt. Wie eng man den Samen in den Boden gibt, hängt auch davon ab, ob man Pflücksalat oder Kopfsalat zieht. Pflücksalat kann man enger stehen lassen. Er wird später abgeschnitten und wächst immer wieder nach. Kopfsalat muss verzogen werden, wenn nach den Keimblättern das erste Laubblatt kommt. Die Köpfe sollten dann ca. 30 cm auseinander stehen.

Wer unsicher ist und sich das Verziehen von Salat ersparen will, kann auch ein Saatband nehmen. Auf dem Vlies sind schon Samen in den richtigen Abständen eingearbeitet. Allerdings riskiert man dann Lücken in den Saatreihen, wenn nicht alle Samen keimen. Und teurer ist der „Salat am Band“ allemal. Die Hersteller lassen sich den Service bezahlen. Der Samen ist doppelt bis dreimal so teuer. Und egal ob Band und Einzelsamen, wenn Nachtfröste drohen, sollte man die jungen Pflänzchen sicherheitshalber nachts abdecken.

Säen mit Saatband © GartenRadio.fm

Samen  versus Jungpflanze


Sollte man sich überhaupt die Mühe machen, Gemüse selbst zu säen und aufzuziehen, oder ist es ratsamer, zu Jungpflanzen zu greifen? Das kommt, wie immer, darauf an. Zum einen ist das eine Preisfrage. Eine Tüte mit Samen ist in jedem Fall preiswerter, als Jungpflanzen zu kaufen. Bei fast allen Gemüsesorten hat man die Wahl. Eine Ausnahme macht das Wurzelgemüse, es wird immer aus Samen gezogen. Das ist auch sinnvoll, denn würde man Möhren oder Rettich als Pflanze kaufen und umtopfen, könnten die zarten Wurzeln Schaden nehmen.


Apropos Möhre: Möhren brauchen frischen Wind, sagt Dagmar Hauke. Sie fühlen sich in sandigem Boden wohl, denn dann können sie problemlos in den Boden wachsen. Und sie mögen frischen Wind, denn der vertreibt Schädlinge wie die Möhrenfliege. Bedingungen, die man an der Küste findet. Wer hätte gedacht, dass die Möhre eine Küstenliebhaberin ist. Aber wenn der Boden locker ist, wächst sie auch an anderen Standorten gern.


Möhren mögen es windig © GartenRadio.fm

Es gibt aber auch einige Gemüsesorten, die für Anfänger eher kniffelig sind, weil sie eine bestimmte Anzuchttemperatur brauchen, so wie der Sellerie. Da ist es praktischer, auf Jungpflanzen zurückzugreifen. 


Und noch ein Tipp: wer gerne alte oder seltene Sorten ausprobieren möchte, findet im Internet immer mehr Saatgutanbieter alter Sorten, ob von Tomate, Salat oder Bohne. 

 

Alte Tomatensorten bringen Farbe ins Beet © GartenRadio.fm


Beet oder Balkon

Das kommt ganz auf die Menge an. Gemüse wächst nicht wie Obst in Kilos heran. Wer von Erbsen oder Bohnen satt werden will, braucht schon mehrere Pflanzen. Da ist ein Beet im Garten eher geeignet. Bei Erbsen braucht man in der Regel eine Zwei-Meter-Reihe, um eine Mahlzeit zu bekommen. Wobei die Pflanzen natürlich nicht in der Reihe stehen müssen. Man kann sie auch im Kreis oder als Pulk anpflanzen, solange man ihnen eine Rank-Hilfe bietet.

Wer aber damit zufrieden ist, ab und zu eine Erbse vom eigenen Strauch zu naschen, kann das auch auf dem Balkon tun. Man kann Erbsen zum Beispiel auch zwischen Blumen pflanzen, darf sich dann aber nicht wundern, wenn sie sich die nachbarlichen Rosen als Kletterhilfe aussuchen. 

Tomaten eignen sich für Beet und Balkon

Eine ausgesprochene Balkonpflanze ist die Tomate. Ihr reicht ein Bambusstab oder eine Spirale, an der sie sich hochranken und festhalten kann. Ist der Standort windig, sollte man kleine, kompakte Tomatenpflanzen nehmen -  wobei kleine, kompakte Pflanzen nicht unbedingt gleichbedeutend mit kleinen, kompakten Früchten sind. Das Pflanzgefäß sollte etwa doppelt so groß wie ein herkömmlicher Wassereimer sein.

Mit einem Balkonkasten sind Kohlrabi, rote Beete oder Radieschen zufrieden. Gerade Kinder freuen sich über eine schnelle Ernte von Radieschen. Wie man auf dem Balkon "Salat im Sack" anbaut, haben wir vom Gartenradio übrigens schon selbst mit Erfolg ausprobiert.  

Gemischte Salat-Samen © GartenRadio.fm

Wie lange hält sich Saatgut


Es kommt zwar auch da immer darauf an, um welches Saatgut es sich handelt, aber grundsätzlich nimmt die Keimfähigkeit der Samen von Jahr zu Jahr ab.  In der Regel sollte man es innerhalb von ein bis zwei Jahren verwenden. Salatsamen sollte man gleich im ersten Jahr säen. Eine Ausnahme bilden Erben und Kürbisse. Ihre Samen können bis zu fünf Jahren frisch bleiben. Aber nicht nur die Keimfreude kann leiden. Die Samen sind auch anfällig für Schädlinge. Gemüsesamen sind auch für Motten eine Delikatesse.

Und all denen, denen die Ernte doch nicht so gelingen will, rät Dagmar Hauke, nicht zu verzagen, sondern Fehler aufzuschreiben. Die kann man dann im nächsten Jahr vermeiden. Auch Schädlinge sollte man dokumentieren.  Dann kann man sie im nächsten Jahr durch eine vorbeugende Nachbarbepflanzung in Schach halten. So soll die Zwiebel zum Beispiel die Möhrenfliege fern halten. Und der Sellerie die weiße Fliege, die gerne Tomaten befällt.


Es gibt sie noch, die gut sortierten Samenhandlungen © GartenRadio.fm

Und noch ein Alexianer-Gartentipp für den Monat April:


Jetzt Kübelpflanzen wie den Oleander aus dem Keller ins Helle holen. Aber Vorsicht bei Nachtfrösten!

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